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Handwurzel, Arthrose

Synonyme

Interkarpalarthrose; STT-Arthrose

Englischer Begriff

Degenerative joint disease of the intercarpal joints; SLAC wrist; SNAC wrist

Definition

Degenerative Veränderung von Gelenken der Handwurzel.

Pathogenese

Eine Arthrose der Handwurzelgelenke kann idiopathisch sein, ist jedoch meist auf eine fehlverheilte Fraktur oder Pseudarthrose (z. B. Os scaphoideum), eine Bandverletzung mit Instabilität der Handwurzel (z. B. Ligamentum scapholunatum), eine Nekrose eines Handwurzelknochens (z. B. Morbus Kienböck), eine Gelenkinfektion, eine Stoffwechselerkrankung (z. B. Gicht) oder eine Systemerkrankung (z. B. rheumatoide Arthritis) zurückzuführen.

Symptome

Die Patienten klagen über belastungsabhängige Schmerzen mit Projektion auf die Handwurzel, eine schmerzhaft eingeschränkte Beweglichkeit und eine Kraftminderung der Hand. Gelegentlich wird auch über eine Schwellung oder Überwärmung der Handwurzel geklagt.

Diagnostik

Klinisch imponieren oft verstrichene Gelenkkonturen bei einer geringen und diffusen Schwellung des Handrückens. Die Beweglichkeit im Handgelenk oder im Daumensattelgelenk kann unterschiedlich stark eingeschränkt sein. Oft wird eine isolierte Druckschmerzhaftigkeit über den betreffenden Handwurzelgelenken angegeben.

Röntgenologisch kann ein Kollaps der Handwurzel imponieren, wobei das Os scaphoideum vermehrt nach palmar flektiert, die Distanz zwischen dem Os scaphoideum und dem Os lunatum vergrößert und die karpale Höhe reduziert sind (SLAC wrist: scapholunate advanced collaps). Zusätzlich kann eine Pseudarthrose des Os scaphoideum ausgebildet sein (SNAC wrist: scaphoid nonunion advanced collaps). Begleitend kann bereits eine Arthrose des radioskaphoidalen Gelenkanteils vorliegen. Ebenso häufig ist die Arthrose der radialen Handwurzel zwischen dem Os scaphoideum, dem Os trapezium und dem Os trapezoideum (STT-Arthrose). Seltener ist die Arthrose zwischen dem Os lunatum und dem Os triquetrum ausgebildet.

Differenzialdiagnose

Frakturen oder Instabilität der Handwurzel.

Therapie

Je nach Ausmaß der degenerativen Erkrankung der Handwurzel sowie der beklagten Beschwerden können konservative (physikalische Therapie, Bandage, Injektionen, Medikamente) oder operative Maßnahmen (Arthrodese) indiziert sein.

Konservative/symptomatische Therapie

Die konservativen Maßnahmen bestehen im akuten Stadium in der vorübergehenden Immobilisation des Handgelenks in einer Orthese oder Bandage, geeigneten physikalischen Behandlungsmaßnahmen (z. B. Iontophorese), systemischen und/oder lokalen antiphlogistischen Maßnahmen, intraartikulären Injektionen von Kortikoidpräparaten oder therapeutischen Lokalanästhesien des N. interosseus posterior . Nach Abklingen der akuten Phase können physiotherapeutische Maßnahmen mit dem Ziel der Erhaltung des Bewegungsausmaßes (z. B. Traktionsmobilisation) durchgeführt werden.

Medikamentöse Therapie

Systemische und/oder lokale antiphlogistische Maßnahmen, intraartikuläre Injektionen mit Kortikoidpräparaten.

Operative Therapie

Die operative Therapie bei Vorliegen einer fortgeschrittenen symptomatischen Arthrose der Handwurzel besteht in der Durchführung einer interkarpalen Teilarthrodese. Dies kann bei Ausbildung einer Arthrose zwischen dem distalen Pol des Os scaphoideum, dem Os trapezium und dem Os trapezoideum eine Arthrodese dieses Gelenkkomplexes sein, die von einem dorsoradialen Zugang ausgeführt wird und mit Kirschner-Drähten oder speziellen Implantaten fixiert wird. Oft ist die Interposition von spongiösem Knochenmaterial erforderlich. Liegt eine Rotationsinstabilität oder instabile Pseudarthrose des Os scaphoideum in Kombination mit einer Arthrose der Handwurzel und des Gelenks zwischen Os scaphoideum und Radius vor, so kann bei noch guten Knorpelverhältnissen zwischen Radius und Os lunatum das Os scaphoideum ersatzlos entfernt und eine interkarpale Teilarthrodese zwischen dem Os lunatum, Os capitatum, Os hamatum und Os triquetrum (mediokarpale Teilarthrodese) durchgeführt werden. Ist neben den Handwurzelgelenken auch das Radiokarpalgelenk von den degenerativen Veränderungen betroffen, kann eine Arthrodese des Handgelenks oder eine Resektion der proximalen Handwurzelreihe durchgeführt werden.

Bewertung

Nach der interkarpalen Teilarthrodese ist mit einer Einschränkung der Beweglichkeit und einer verminderten Kraftentfaltung der Hand zu rechnen.

Nachsorge

Die knöcherne Konsolidierung der Handwurzelarthrodesen ist meist erst nach zehn bis zwölf Wochen abgeschlossen. Während dieser Zeit ist eine Immobilisation im zirkulären Unterarmgips, gegebenenfalls auch mit Einschluss des ersten Strahls, erforderlich. Anschließend ist mit einer prolongierten Rehabilitation unter physiotherapeutischer Anleitung zu rechnen.

Autor

Renée Fuhrmann

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