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Babinski-Zeichen

Synonyme

Babinski-Reflex

Englischer Begriff

Plantar-upgoing; Babinski’s phenomenon

Definition

Pyramidenbahnzeichen

Beschreibung

Bestreichen des äußeren Fußrands löst beim Gesunden eine tonische Plantarflexion der Zehen aus. Diese Reaktion wird Fußsohlenreflex genannt und ist als ein Rudiment des Fußgreifreflexes des Neugeborenen anzusehen. Die Segmenthöhe des Fußsohlenreflexes ist S1 und S2. Bei einer Läsion der absteigenden motorischen Bahnen führt das Bestreichen des äußeren Fußrands zu einer tonischen Dorsalextension der Großzehe, welche von einer Spreizbewegung der übrigen Zehen begleitet sein kann (Fächerphänomen). Entscheidend ist die tonische Dorsalbewegung der Großzehe (rasches Auf- und Abbewegen der Großzehe ist nicht verwertbar), eine isoliert auftretende Spreizbewegung der übrigen Zehen ist noch nicht als pathologisch zu werten. Folgt auf die Streichbewegung entlang des äußeren Fußrands keine Bewegung des Fußes, spricht man von einer stummen Sohle, welche als pathologisches Zeichen gilt, wenn ein Fußsohlenreflex auf der Gegenseite nachweisbar ist. Bisweilen ist das Babinski-Zeichen trotz Schädigung der Pyramidenbahn nicht auslösbar oder die Patienten sind sehr empfindlich bei Berührung des äußeren Fußrands (Fluchtreaktion), dann kann alternativ die Auslösung der Dorsalextension der Zehen nach Chaddock versucht und der Fußrücken bestrichen werden. Eine andere Alternative ist der Oppenheim-Reflex (festes Streichen über die Tibiakante von proximal nach distal) oder der Gordon-Reflex (festes Kneten der Wadenmuskulatur). Bei der Auslösung der Reflexe der Babinski-Gruppe muss die Reizung mehrmals wiederholt werden; eine einmalige rasche Prüfung schließt einen pathologischen Reflex nicht sicher aus.

Autor

Iris Reuter

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