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Amputation, spezielle, obere Extremitäten, Ellenbogen

Englischer Begriff

Ellbow disarticulation

Definition

Exartikulation im Ellenbogengelenk mit Entfernung des distalen Armanteils.

Indikation

In der Regel schwere Weichteilverletzungen, Stromverbrennungen; selten andere Ursachen.

Kontraindikation

Wenn Extremitätenerhalt oder distalere Höhe möglich.

Durchführung

Die Ellenbogenexartikulation ist ein sehr seltener Eingriff. Wenn eben möglich, sollte versucht werden, einen ultrakurzen Unterarmstumpf zu erhalten, da hierdurch eine deutlich bessere prothetische Versorgung möglich ist. Vorteil einer Ellenbogenexartikulation gegenüber dem Oberarmstumpf ist die sichere und rotationsstabile Verankerung der Prothese am Stumpf ohne die Notwendigkeit einer Schulterfassung. Problem ist das markante Profil des Humerusendes und das weitgehende Fehlen von Muskulatur zur Stumpfdeckung, so dass die prothetische Versorgung nicht einfach ist. Vorzuziehen ist ein langer dorsaler Hautlappen, der nach ventral umgeschlagen wird; aufgrund der lokalen Wundverhältnisse ist aber jegliche gute Weichteildeckung möglich. Zugang zum Ellenbogen über einen ventralen Zugang bei supiniertem und vollgestrecktem Ellenbogengelenk, anschließend Durchtrennen von Gelenkkapsel und Bändern. Sorgfältiges Kürzen der Nerven, sparsames Abrunden der Knochenkanten, wenn möglich myoplastische Stumpfdeckung mit Bizeps, Brachialis und Trizeps.

Nachbehandlung

Prothetische Versorgung nach Wundheilung. Kräftigung der Rumpfmuskulatur zur Vermeidung von zu starken Seitausbiegungen der Wirbelsäule.

Autor

Bernhard Greitemann

FA Orthopädie, Physikalische und rehabilitative Medizin, Chefarzt und Ärztlicher Direktor Klinik Münsterland am Reha-Klinkum Bad Rothenfelde der DRV
Vorsitzender Vereinigung Techn. Orthopädie der DGOU und DGOOC
Vorsitzender Beratungsausschuss der DGOOC für das Orthopädieschuhtechnikhandwerk

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