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Arthropathie, endokrine

Synonyme

Nephrogene Osteoarthropathie; Endogene Osteoarthropathie

Englischer Begriff

Metabolic osteoarthropathy

Definition

Arthropathische und osteoarthropathische Gelenk- und Knochenveränderungen infolge metabolischer Veränderungen bei endokrinen Erkrankungen.

Pathogenese

Im Rahmen der Hyperthyreose kommt es durch Eiweißkatabolismus, durch folgende muskuläre Dysbalancen und sich entwickelnder Osteoporose und myxödematöser Schwellungen zu arthropathischen Veränderungen. Bei der Hypothyreose kommt es durch myopathische Veränderungen, Adynamie, myxödematöse Weichteilschwellung und Nervenengpass-Syndrome teilweise zu polyarthralgischen Beschwerdebildern und arthropathischen Veränderungen. Der Hyperparathyreoidismus führt durch die gesteigerte Parathormonproduktion zu Kalziummobilisationen aus dem Knochen, vermehrtem Knochenabbau, Arthropathien und periartikulären Verkalkungen. Bei Hypoparathyreoidismus kann es im Rahmen der Hypokalziämie zu subkutanen Verkalkungen und an der Muskulatur zu tetanischen Zuständen kommen, die ebenfalls wieder arthropathische Veränderungen verursachen können. Im Rahmen von Störungen der männlichen Sexualhormonproduktion kann sich eine entsprechende Osteoporose wiederum mit sekundären Gelenkschäden entwickeln. Gleiches gilt für Störungen der weiblichen Sexualhormonproduktion.

Symptome

Je nach betroffenem Gelenk unterschiedliche Symptomatologien einer Arthropathie.

Diagnostik

Großes Labor einschließlich Untersuchung der Nierenparameter, Kalzium, alkalische Phosphatase, Schilddrüsenparameter; bei Verdacht auf endokrine Ursache gegebenenfalls zusätzliche Laboruntersuchungen.

Röntgenbilder zeigen das Ausmaß der Arthropathie, gegebenenfalls Weichteilverkalkungen und Spongiosararefizierungen.

Differenzialdiagnose

Alle Arten rheumatischer oder metabolischer Osteoarthropathien, neuropathische Osteoarthropathien, Diabetes mellitus.

Therapie

Je nach Grunderkrankungen. Bei der renal bedingten Osteodystrophie Substitution von Vitamin D in der aktiven Form, Vermeidung einer negativen Kalziumbilanz, gegebenenfalls Phosphatabsenkungen und Suppression der Nebenschilddrüse durch Calcitriolgabe; bei Hyper- oder Hypothyreose gegebenenfalls Suppressions- bzw. Substitutionstherapien; beim Hyperparathyreoidismus Steigerung der Kalziumausscheidung im Urin durch Infusionstherapien, Hemmung des Knochenumsatzes durch Gabe von Phosphat, gegebenenfalls von Kortikoiden und Zytostatika, Verminderung der enteralen Kalziumresorption durch orale Phosphattherapie; beim primären Hyperparathyreoidismus operative Adenomresektion; beim Hypoparathyreoidismus orale Kalziumsubstitution sowie Dihydrotachesterolgaben täglich. Je nach Lage der arthropathischen Veränderungen (meist untere Extremität) sind schuhtechnische oder orthopädie-technische Maßnahmen ebenfalls mit in das Therapieregime einzuführen.

Autor

Bernhard Greitemann

FA Orthopädie, Physikalische und rehabilitative Medizin, Chefarzt und Ärztlicher Direktor Klinik Münsterland am Reha-Klinkum Bad Rothenfelde der DRV
Vorsitzender Vereinigung Techn. Orthopädie der DGOU und DGOOC
Vorsitzender Beratungsausschuss der DGOOC für das Orthopädieschuhtechnikhandwerk

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