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Trendelenburg-Hinken

Synonyme

Trendelenburg-Zeichen

Definition

Bei Erkrankungen des Hüftgelenks auftretendes Hinken, bei dem es durch eine Insuffizienz der kleinen Glutäalmuskulatur zu einem Absinken des Beckens auf die Gegenseite kommt, wenn nur die erkrankte Seite belastet wird.

Vorkommen

Das Trendelenburg-Hinken kommt bei Hüfterkrankungen vor, in deren Rahmen es – angeboren oder erworben – zu einer verringerten Distanz zwischen dem Ursprung der kleinen Glutäalmuskulatur am Becken und ihrem Ansatz am Trochanter major kommt, z. B. bei der Hüftdysplasie. Iatrogen kann das Trendelenburg-Hinken nach Verletzungen der kleinen Glutäalmuskulatur im Rahmen von Operationen am Hüftgelenk auftreten. Neurogen ist das Trendelenburg-Hinken bei Läsionen der Nervenwurzeln L4 oder L5 zu beobachten.

Diagnostik

Das Trendelenburg-Hinken kann bei der Beobachtung des Gangbilds des Patienten erkannt werden: Betrachtet man den Patienten von hinten, so wird sichtbar, dass das Becken in der Standphase auf dem Bein der betroffenen Seite zur Gegenseite, d. h. der nicht-erkrankten Seite, absinkt. Das Trendelenburg-Zeichen kann reproduziert werden, indem der Patient mit dem Rücken zum Untersucher steht, der wiederum die Hände an beide Beckenkämme anlegt. Geht nun der Patient in den Einbeinstand, so sinkt das Becken bei positivem Trendelenburg-Zeichen auf der Gegenseite herab.

Wichtig ist die Unterscheidung vom Duchenne-Hinken: Hier wird das Absinken des Beckens durch eine Seitneigung des Oberkörpers zur Gegenseite ausgeglichen.

Differenzialdiagnose

Eine Vielzahl von Erkrankungen der Hüfte sowie neurologische Syndrome einschließlich des Bandscheibenvorfalls können zu einem Trendelenburg-Hinken führen. Somit muss das Erkennen dieses klinischen Zeichens in einen diagnostischen Algorithmus eingebettet sein, für sich allein genommen erlaubt es keine sichere Aussage über die zugrunde liegende Erkrankung.

Therapie

Je nach Erkrankung.

Autor

Nils Hailer

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