Avaskuläre Nekrose des Os cuboideum
Necrosis of the cuboid
Stadienhaft verlaufende avaskuläre Knochennekrose des Os cuboideum.
Mikrotraumata, eine chronische Überbelastung des Os cuboideum durch eine Fußfehlstellung sowie Infektionen können zur Entwicklung einer Nekrose des Würfelbeins führen.
Belastungsabhängige Beschwerden, die oftmals nicht genau lokalisiert werden können, sind das führende Symptom. Eine diffuse Schwellung und/oder Überwärmung können ausgebildet sein.
Klinisch kann eine isolierte Druckschmerzhaftigkeit über der lateralen Fußwurzel imponieren. Die Beweglichkeit der Fußgelenke ist meist uneingeschränkt möglich, selten auch schmerzbedingt eingeschränkt.
Röntgenologisch kann in Abhängigkeit vom Stadium der Nekrose ein unauffälliger knöcherner Befund, eine Sklerosierung des Knochens oder eine Sinterung und Fragmentierung vorhanden sein. Magnetresonanztomographie und Szintigraphie können die Diagnose erhärten. Oft ist jedoch, um einen Knochentumor differentialdiagnostisch ausschließen zu können, die Entnahme und Untersuchung einer Gewebeprobe erforderlich.
Knochentumoren; Stressfraktur; Osteomyelitis
Nach Sicherung der Diagnose kann in frühen Stadien eine Schonung und Immobilisation des Fußes indiziert sein. Eine Anbohrung des Os cuboideum kann unter der Vorstellung der Entlastung der venösen Stase in Betracht gezogen werden. Morphologische Störungen des Knochens (z. B. Sinterung oder Fragmentierung) oder der Nachweis einer Osteomyelitis bedürfen rekonstruktiver Maßnahmen (z. B. Interpositionsarthrodesen).
Im Frühstadium sollte eine Schonung und Immobilisation des Fußes über mehrere Wochen durchgeführt werden.
Systemische antiphlogistische Medikation, gegebenenfalls Calcitonin.
Die Anbohrung des Os cuboideum kann zur Entlastung der venösen Stase durchgeführt werden. Fortgeschrittene morphologische Veränderungen des Knochens erfordern die Ausräumung des nekrotischen Knochens, die Interposition von kortikospongiösem Knochenmaterial und die Arthrodese des Kalkaneokuboidalgelenks. Das Tarsometatarsalgelenk V sollte, wenn möglich erhalten werden. Nur in Ausnahmefällen ist auch hier die Arthrodese erforderlich.
Nach Wiederaufbau der Knochenstruktur bzw. knöcherner Konsolidierung der Arthrodese sind keine weiteren Maßnahmen indiziert.
Die Würfelbeinnekrose ist eine sehr seltene Erkrankung und heilt, wenn sie im Frühstadium erkannt und therapiert wird, oft weitgehend folgenlos aus. Sind operative rekonstruktive Maßnahmen erforderlich, ist nach Rückfußarthrodesen mit einer Einschränkung der Beweglichkeit zu rechnen.
Der Verlauf einer Würfelbeinnekrose kann sich über mehrere Monate erstrecken. Während dieser Zeit ist eine regelmäßige fachärztliche Betreuung erforderlich. Operative Eingriffe sollten mindestens bis zum Abschluss der knöchernen Konsolidierung regelmäßig kontrolliert werden.
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