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Anästhesie, Plexus brachialis

Synonyme

Armplexusblockade; Armplexusblock

Englischer Begriff

Brachial plexus block; Brachial plexus anesthesia

Definition

Eine Plexus-brachialis-Anästhesie entsteht bei Blockade des Plexus cervicobrachialis in Höhe von C6 durch Injektion von Lokalanästhetika in das perineurale, von Faszien umgebene Bindegewebe zwischen den Mm. scaleni anterior und medius. Man benutzt nach der Art des Zugangs zum Plexus brachialis heute vor allem den interskalenären, den vertikal-infraklavikulären und den axillären Block.

Indikation

Die Armplexusblockade wird zur Anästhesie und Analgesie von Schulter (beim interskalenären Zugang), Arm und Hand, bei Mobilisation (z. B. frozen shoulder), Physiotherapie und Therapie von Schmerzsyndromen sowie zur Sympathikolyse im Armbereich eingesetzt.

Kontraindikation

Es gelten die üblichen Kontraindikationen der Regionalanästhesie. Die Anlage des Blocks ist bei Vorliegen anatomischer Deformationen im Hals-Schulter-Bereich sehr erschwert (relative Kontraindikation). Bei interskalenärem oder infraklavikulärem Block ist das Vorliegen einer kontralateralen Parese des N. phrenicus oder des N. recurrens bzw. eines kontralateralen Pneumothorax genauso wie eine unbehandelte Gerinnungsstörung eine absolute Kontraindikation.

Durchführung

Der Patient liegt flach auf dem Rücken, der Kopf ist zur kontralateralen Seite gedreht. Der Plexus brachialis wird mithilfe einer Stimulationskanüle identifiziert. Die Nadel liegt korrekt, wenn Muskelkontraktionen bei 0,3 mA/0,1 ms auftreten. Beim interskalenären Block wird supraklavikulär (in Höhe der Incisura thyroidea) vom Hinterrand des M. sternocleidomastoideus in Richtung auf die Skalenuslücke punktiert. Beim infraklavikulären Block wird streng vertikal infraklavikär in der Mitte zwischen Fossa jugularis und ventralem Anteil des Akromions eingestochen. Beim axillären Block wird bei abduziertem Arm die Punktionskanüle in der Lücke zwischen A. axillaris und M. coracobrachialis parallel und oberhalb der A. axillaris bis zum Erreichen der Gefäß-Nervenscheide vorgeschoben. Die Anlage eines Katheters zur kontinuierlichen Schmerztherapie ist möglch.

Nachbehandlung

Bei Verdacht auf einen Pneumothorax nach Anlage eines interskalenären oder eines infraklavikulären Blocks sollte vier bis acht Stunden später eine Röntgenkontrolle durchgeführt werden.

Autor

Peter Teschendorf

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