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Spindelfinger

Englischer Begriff

Spindle finger

Definition

Lokale Schwellung in Höhe eines proximalen Interphalangealgelenks eines Langfingers.

Pathogenese

Die rheumatoide Arthritis kann durch Ausbildung einer Synovitis zu einem symmetrischen Befall mit Schwellung der proximalen Interphalangealgelenke der Langfinger führen.

Symptome

Meist werden eine schwellungsbedingte Bewegungseinschränkung der betreffenden Finger und eine Morgensteifigkeit beklagt.

Diagnostik

Die klinische Untersuchung zeigt eine diffuse periartikuläre Schwellung der Fingermittelgelenke, die symmetrisch ausgebildet ist. Der Faustschluss ist oft behindert. Die laborchemischen Veränderungen (Erhöhung der Blutsenkungsgeschwindigkeit, Leukozytose, Anämie, Rheumafaktoren) sind eher uncharakteristisch. Auch Synovialisbiopsien erbringen oft nicht die gewünschte diagnostische Sicherung.

Röntgenologisch kann eine entzündliche Gelenkdestruktion unterschiedlichen Ausmaßes vorhanden sein. Bei juveniler rheumatoider Arthritis kann ein vorzeitiger Verschluss der Epiphysenfugen mit reduziertem Längenwachstum auftreten.

Differenzialdiagnose

Kollagenosen, rheumatisches Fieber, Virusinfektionen.

Therapie

Die Spindelfinger werden im Rahmen der systemischen Erkrankung primär medikamentös und nur selten operativ behandelt.

Akuttherapie

Nicht-steroidale Antiphlogistika, Glukokortikoide.

Konservative/symptomatische Therapie

Physiotherapie und Kälteanwendungen sowie eine Kontrakturprophylaxe sind neben der medikamentösen Therapie wesentliche Behandlungsmaßnahmen.

Medikamentöse Therapie

Die Basistherapie der rheumatoiden Arthritis wird der Aktivität der Erkrankung angepasst und besteht aus Zytostatika (z. B. Methotrexat), Anti- Tumor-Nekrose-Faktor-α-Präparate (z. B. Infliximab oder Ethanercept), Glukokortikoiden und nicht-steroidalen Antiphlogistika.

Operative Therapie

Nur in seltenen Fällen kann eine Synovektomie des Fingermittelgelenks indiziert sein.

Dauertherapie

Die medikamentöse Therapie ist in Abhängigkeit von der Aktivität der Erkrankung als lebenslange Dauertherapie zu verstehen. Physiotherapeutische Behandlungsmaßnahmen sind meist über mehrere Jahre erforderlich.

Bewertung

Die Langzeitprognose richtet sich nach der Art der Erkrankung und der Beteiligung innerer Organe.

Nachsorge

Die betroffenen Patienten sollten dauerhaft in fachärztlicher Kontrolle bleiben.

Autor

Renée Fuhrmann

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