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Pronationstrauma

Synonyme

Pronationstrauma des Fußes; Pronationstrauma des Sprunggelenks

Englischer Begriff

Pronation injury of the foot and ankle

Definition

Forcierte Pronation des Fußes assoziiert mit einer Außenrotation des Talus und/oder einer Abduktion des Kalkaneus und einem spezifischen Verletzungsmuster der Knochen und Bänder.

Pathogenese

Richtungsweisend im Zusammenhang mit Pro- und Supinationstraumata des oberen Sprunggelenks war die Dissertation von Lauge-Hansen, der an Kadaverpräparaten das Pronationstrauma analysiert hat. Demnach sind die Position des Fußes beim Fehltritt und die dadurch einwirkende Kraft auf die Gelenke, Knochen und Bänder entscheidend. Bei der Pronation steht der mediale Knochen-Band-Komplex des oberen Sprunggelenks unter Spannung und wird zuerst verletzt. Der laterale Knochen-Band-Komplex ist entspannt und wird als Letztes verletzt. Ob nun die Verletzung hauptsächlich ossär oder ligamentär verläuft, ist vom Ausmaß der einwirkenden Kraft und von individuellen Faktoren wie Knochenqualität, Bandqualität und Muskelvorspannung abhängig.

Eine weitere Unterteilung des Pronationstraumas mit spezifischem Verletzungsmechanismus kann durch den Hauptvektor der einfließenden Kraft unternommen werden:

Pronation und Rückfußabduktion:

  1. Ruptur des Lig. deltoideum oder Avulsionsfraktur des medialen Malleolus (Querfraktur).
  2. Ruptur der Syndesmose oder ihrer ossären Insertionen.
  3. Quer- bis Schrägfraktur der Fibula auf Höhe (Typ Weber B) oder meist oberhalb der Syndesmose (Typ Weber C). Die Membrana interossea ist bis auf die Höhe der Fibulafraktur rupturiert, welches insgesamt in einer instabilen Malleolengabel resultiert.
  4. Frakturen des lateralen Talusdoms begleiten das Pronationsabduktionstrauma des Sprunggelenks.

Pronation und Talusaußenrotation:

  1. Ruptur des Lig. deltoideum oder Avulsionsfraktur des medialen Malleolus.
  2. Ruptur der vorderen Syndesmose oder ihrer ossären Insertionen (Tibia: Tuberculum Tillaux-Chaput, Fibula: Tuberculum Wagstaffe-LeFort).
  3. Spiralfraktur der Fibula auf Höhe oder oberhalb der Syndesmose. Der Frakturverlauf ist spiralförmig von anteroinferior nach posterosuperior mit dem typischen dorsalen Spikel der Weber-B-Fraktur. Die Membrana interossea und die interossäre Syndesmose sind bis zur Höhe der Fraktur verletzt. Die hintere Syndesmose bleibt bis zu diesem Ausmaß intakt.
  4. Ruptur der hinteren Syndesmose oder deren ossärer Insertion (Volkmann-Dreieck) führt zur Instabilität der Malleolengabel.

Symptome

Siehe Kapselbandverletzung, Sprunggelenkfraktur.

Diagnostik

Siehe Kapselbandverletzung, Sprunggelenkfraktur.

Differenzialdiagnose

Siehe Kapselbandverletzung, Sprunggelenkfraktur.

Therapie

Siehe Kapselbandverletzung, Sprunggelenkfraktur.

Nachsorge

Siehe Kapselbandverletzung, Sprunggelenkfraktur.

Autor

Geert I. Pagenstert

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