Wachstumsbeeinflussung; Wachstumskorrektur
Growth modulation
Zielgerichtete, künstliche Veränderung von Form und/oder Länge von Extremitäten oder Rumpf (Thorax, Wirbelsäule) während des Wachstums mit dem Ziel der Korrektur oder Prophylaxe (auch Progredienzvermeidung) von Fehlstellungen oder Ausgleich von Längendifferenzen. Die Wachstumslenkung kann durch Druckausübungen, Einschränkungen von Bewegungsumfängen (Apparate, Schienen, Bandagen, Korsette), Beeinflussung der Wachstumsfugen (Epiphysendistraktion, Epiphysiodese) oder Längen- und Achsenkorrekturen (nicht-operative oder operative), auch im Bereich der Meta- oder Diaphysen erfolgen (z. B. Kallusdistraktion).
Eine Deformität kann durch Wachstumslenkung nur dann wirksam beeinflusst werden, wenn die exogen angreifenden Kräfte auf weitgehend normale Wachstumszonen treffen. Nur durch die Potenz normaler Wachstumszonen kann ein Fehlwachstum „verwachsen“. Bestehen angeborene Fehlanlagen und Verschmelzungen der Wachstumszone oder bleibende Schäden nach Erkrankung oder Trauma, kann das Wachstum von außen nicht mehr gelenkt und die Deformität nur noch operativ beseitigt werden.
Wachstumslenkende Maßnahmen sind dann erforderlich, wenn die Deformität vorwiegen durch exogene Kräfte verursacht wurde. Die Wachstumsreserve ist dabei Dreh- und Angelpunkt für die Behandlung aller Deformitäten. Je früher die Behandlungen beginnen, um so eher kann eine Deformität „verwachsen“. Ein mechanisch bedingtes Fehlwachstum ist in diesem Zusammenhang meistens gut zu beeinflussen. Die Prinzipien der Korrektur orientieren sich dabei an den Wachstumsgesetzen und darunter insbesondere an der Wachstumsreserve. Für die Behandlungsziele zur Korrektur von Deformitäten bedeutet dies, dass
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