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Radiusverkürzungsosteotomie

Englischer Begriff

Shortening osteotomy of the radius

Definition

Entnahme eines Knochensegments aus dem Radius zur Verkürzung der Gesamtlänge des Knochens.

Indikation

Nekrose des Os lunatum Stadium I und II nach Decoulx, Überlänge des Radius unterschiedlicher Ätiologie (z. B. Epiphysenverletzung der Ulna), Madelung-Deformität.

Kontraindikation

Nekrose des Os lunatum Stadium III und IV, degenerative Veränderungen des Radiokarpalgelenks.

Durchführung

Zur Radiusverkürzungsosteotomie wird der Radius bevorzugt über einen palmaren Zugang dargestellt. Die Hautinzision wird entlang der Sehne des M. flexor carpi radialis angelegt. Diese Sehne wird nach radial verzogen, die Sehne des M. palmaris brevis nach ulnar. Dabei muss auf den Ramus palmaris des N. medianus geachtet werden. Nun wird der M. pronator quadratus an seinem radialen Rand durchtrennt, so dass der Radius subperiostal dargestellt werden kann. Eine palmare und winkelstabile Radiusabstützplatte kann angelegt werden, um die Passgenauigkeit zu überprüfen. Durch eine längsgestellte Markierung auf dem Radius kann die Rotation nach der Osteotomie überprüft werden. Die Osteotomie wird in Höhe der distalen Radiusmetaphyse angelegt. Die Größe des zu entnehmenden Knochenkeils richtet sich nach der präoperativ durchgeführten radiologischen Planung, wobei der Längenverlust durch die Oszillationen der Säge mitberücksichtigt werden müssen. Nach der Entnahme des Knochenkeils schließt sich die Reposition und die Stabilisation mit der palmaren Platte an.

Bei einem dorsalen Vorgehen wird nach einem bogenförmigen Hautschnitt der Radius zwischen den Sehnen des M. extensor carpi radialis brevis, des M. extensor pollicis longus und des M. extensor digitorum dargestellt. Die Osteotomie mit Entnahme des Knochenkeils wird in Höhe des Lig. metacarpeum dorsale, das teilweise vom Radius und der Membrana interossea abgelöst wird, durchgeführt. Die Stabilisation erfolgt mit einer dorsalen Radiusplatte.

Nachbehandlung

Es erfolgt eine Ruhigstellung des Handgelenks über vier bis sechs Wochen in einer Gipsschiene oder einem zirkulären Gipsverband. Eine physiotherapeutische Behandlung ist in der Regel nicht erforderlich.

Autor

Renée Fuhrmann

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