Phantom sensation
An verlorengegangenen Extremitätenanteilen nach der Amputation empfundene Sensationen.
Zu unterscheiden sind Phantomsensationen (Phantomgefühle) von eigentlichen Phantomschmerzen. Phantomsensationen treten fast regelmäßig nach Amputationen auf und stellen real erlebte, nicht-schmerzhafte Empfindungen im amputierten Körperteil dar. Neben kinästethischen (Stellungs- und Lageempfindung, Kribbelgefühle) werden auch kinetische (Phantomgefühle) und enterozeptive Empfindungen wie Druck- und Kältegefühl beschrieben. Phantomsensationen sind auf das zunächst weiterhin bestehende kortikale Körperschema zurückzuführen und treten bevorzugt in den distalen Anteilen der Phantomextremität auf. Die Inzidenz von Phantomerlebnissen steigt mit zunehmendem Alter, sie wird mit 50–90 % eingeschätzt. Mit zunehmendem zeitlichen Abstand zur Amputation verblasst die kortikale Erinnerung, es kommt zu einer fortschreitenden Veränderung des Längenempfindens am Phantomglied, ein Vorgang der als „Telescoping“ oder „Phantomschrumpfung“ beschrieben wird. Hierbei geht das Gefühl im mittleren Extremitätenabschnitt zunehmend verloren, so dass sich die distalen Extremitätenanteile dem Rumpf zu nähern scheinen. Häufig ist dieses Phänomen insbesondere an den oberen Extremitäten beschrieben.
Phantomsensationen erfordern in der Regel keine weitere Therapie.
Melzack (1990)
Roger et al (1993)
FA Orthopädie, Physikalische und rehabilitative Medizin, Chefarzt und Ärztlicher Direktor Klinik Münsterland am Reha-Klinkum Bad Rothenfelde der DRV
Vorsitzender Vereinigung Techn. Orthopädie der DGOU und DGOOC
Vorsitzender Beratungsausschuss der DGOOC für das Orthopädieschuhtechnikhandwerk
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