Kalkaneonavikulare Koalition; Kalkaneonavikulare Synostose
Calcaneonavicular coalition; Calcaneonavicular synostosis
Meist beidseitige fötale Segmentationsstörung der Fußwurzelknochen mit Ausbildung einer fibrösen (Syndesmose), knorpeligen (Synchondrose) oder knöchernen Verbindung (Synostose) zwischen dem vorderen Kalkaneus und dem Os naviculare.
Nach der Coalitio talocalcanearis zweithäufigste Coalitio, die sich meist beidseitig zwischen Kalkaneus und Os naviculare ausdehnt.
Anamnestisch häufiges „Umknicken“, allmähliche Schmerzzunahme und Bewegungseinschränkung, gelegentliche Schmerzexazerbation im Rahmen eines Bagatelltraumas. Klinisch meist Knickplattfußdeformität mit Abflachung der medialen Längswölbung ohne Rückfußaufrichtung im Zehenstand, selten Hohlfußkonfiguration oder physiologische Fußstellung. Eingeschränkte Beweglichkeit im Rückfuß vor allem für die Ferseninversion und Supination, selten Klonus der Peronealmuskulatur.
Röntgenaufnahme mit schrägem Strahlengang (45°) und Computertomographie.
Insuffizienz der Sehne des M. tibialis posterior mit Knickplattfuß, degenerative Veränderungen des Subtalargelenks und der Fußwurzel.
Bei entsprechender Beschwerdesymptomatik ist eine mehrwöchige Ruhigstellung des Fußes im Gips oder einer Orthese indiziert. Ein solcher Behandlungszyklus kann bei Beschwerdepersistenz wiederholt werden. Etwa 50 % der Betroffenen profitieren langfristig von dieser Therapie, während die anderen 50 % einer operativen Therapie zugeführt werden müssen.
Im Jugendalter bei schmerzhafter Belastungsinsuffizienz des Fußes Unterschenkelgehgips über sechs bis zwölf Wochen.
Orthesenbehandlung mit Korrektur der Rückfußfehlstellung und Unterstützung der medialen Längswölbung über drei bis sechs Monate. Bei Symptomrückbildung Schuhzurichtung indiziert.
Im akuten Schmerzstadium Kortikoidinjektion in den Sinus tarsi.
Nach einem queren Hautschnitt, der den Sinus tarsi überkreuzt, kann zwischen dem M. extensor digitorum brevis und den Peronealsehnen auf den Knochen eingegangen werden. Unter weitestmöglichem Erhalt der talonavikularen Gelenkkapsel kann die Verbindung, die vom vorderen Anteil des Kalkaneus zum unteren lateralen Anteil des Os naviculare verläuft, dargestellt und reseziert werden. Abschließend kann der vom vorderen Kalkaneus abgelöste M. extensor digitorum brevis in die Resektionshöhle verlagert werden.
Bei konservativer Therapie dauerhafte Fußbettung mit Unterstützung der medialen Längswölbung und Stellungskorrektur der Ferse. Nach der Resektion der Coalitio im Kindesalter ist nach etwa sechs bis zwölf Monaten keine weitere Therapie mehr erforderlich. Korrekturarthrodesen im Erwachsenenalter erfordern eine Schuhzurichtung (Fußbettung, Sohlenversteifung, Mittelfußrolle).
Wegen der inkonstanten Beschwerdesymptomatik wird bei Kindern über gute Erfahrungen mit der konservativen Behandlung berichtet. Fibröse kalkaneonavikulare Koalitionen können hingegen wegen der guten Ergebnisse im Kindesalter (neun bis zwölf Jahre) reseziert werden. Fibrokartilaginäre Koalitionen können auch im Erwachsenenalter noch reseziert werden und zeigen gute Ergebnisse, solange keine degenerativen Veränderungen im Subtalargelenk oder der Fußwurzel vorliegen. Bei Erwachsenen mit knöchernen Koalitionen, rigider Rückfußfehlstellung und Bewegungseinschränkung ist eine alleinige Resektion nicht mehr erfolgversprechend. Hier muss eine korrigierende Rückfußarthrodese (Triple-Arthrodese) durchgeführt werden.
Postoperativ Anlegen eines Unterschenkelliegegipsverbands über zwei Wochen. Anschließend allmähliche Steigerung der Belastung in einem Unterschenkelgehgipsverband oder mit einem Walker über weitere sechs bis zehn Wochen. Fußbettung (Unterstützung der medialen Längswölbung) über weitere zwölf Monate.
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