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Postmenopause, Osteoporosetherapie

Synonyme

Postklimakterische Osteoporosetherapie/-prophylaxe

Definition

Therapieplan zur Prophylaxe und Behandlung der primären (postklimakterischen) Osteoporose. Diese besteht darin, den Knochenabbau zu hemmen und die Neubildung von Knochengewebe zu stimulieren.

Indikation

Zur Prophylaxe oder Behandlung von Osteoporose bei Frauen nach dem Klimakterium. Bei der Osteoporoseprophylaxe besteht noch keine Osteoporose, eventuell eine Osteopenie. Die Therapie zielt darauf ab, die Entwicklung einer Osteoporose mit den Risiken der Erleidung von Wirbelkörper- oder Schenkelhalsfrakturen zu verhindern.

Die Indikation zu einer Osteoporosetherapie wird gestellt beim Vorhandensein von Wirbelkörper- oder Schenkelhalsfrakturen bzw. nachgewiesener Osteoporose in der Knochendichtemessung.

Kontraindikation

Die jeweiligen Kontraindikationen ergeben sich aus den Einzelteilen des Therapieplans (siehe hierzu Kontraindikation der einzelnen Medikamente etc.).

Durchführung

Einen großen Stellenwert in der Osteoporoseprophylaxe hat die Motivation zu körperlicher Aktivität. Besonders geeignet ist Walken, Radfahren, Schwimmen und mäßiges Krafttraining. Ebenso ist auf regelmäßige Aktivität im Freien zu achten (UV-Exposition). Insbesondere vor und in der Menopause ist auf eine ausreichende Kalziumzufuhr zu achten. Diese kann medikamentös durch Kalziumpräparate noch unterstützt werden. Bis zu 1200 mg täglich werden empfohlen. Als weiterer Baustein in der Osteoporoseprophylaxe sind Östrogene zu nennen. Insbesondere das neuere Raloxifen, ein selektiver Östrogen-Rezeptormodulator (SERM), welcher das Risiko der Kanzerogenität nicht beinhalten soll, wird empfohlen.

Auch in der Osteoporosetherapie nimmt körperliche Aktivität einen wichtigen Stellenwert ein. Hierbei muss die Aktivität jeweils individuell an den Patienten angepasst werden. Patienten mit vorhandenen Frakturen und Schmerzen werden zunächst physiotherapeutisch mit Isometrie- und Entspannungsübungen und Wassergymnastik behandelt. Des Weiteren erhalten sie genaue Instruktionen zur Ausführung von Alltagsbewegungen, um sowohl Schmerzen als auch ein erneutes Frakturrisiko zu minimieren. Adjuvant können Analgetika wie Novalgin und Paracetamol sowie Analgetika vom NSAID-Typ gegeben werden. Zur Osteoporosetherapie selbst eignet sich Kalzitonin (Hemmung der Osteoklasten), insbesondere bei einer schnell progredienten Osteoporose über eine Dauer von vier bis sechs Wochen. Eine weitere Substanzgruppe, die den Knochenabbau hemmt, sind die Bisphosphonate Alendronsäure (Fosamax) und Pamidronsäure (Aredia u. v. m.). Bisphosphonate haben eine hohe Affinität zu Strukturen der Knochenoberfläche, insbesondere im Bereich der Resorptionslakunen zwischen den Osteoklasten und der arrodierten Knochenoberfläche. Dies führt zu einer wirksamen Hemmung der Osteoklasten mit verminderter Knochenresorption und damit insgesamt zu einer positiven Bilanz der Knochenmasse. Ein weiteres neueres Medikament, welches positive Effekte auf die Knochendichte hat, ist Protelos (Strontiumranelat). Verschiedene Studien zeigen, dass die Frakturrate um 40–50 % gesenkt werden konnte.

Autor

Thilo Hotfiel

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