Hüftkopfnekrose; Hüftkopfnekrose, avaskuläre
Necrosis of the femoral head
Lokale Ernährungsstörung des subchondralen Knochens des Hüftkopfs unterschiedlicher Genese mit stadienhaftem Verlauf; unbehandelt führt sie zur sekundären Coxarthrose.
Aus unterschiedlichen Gründen kommt es durch eine partielle Durchblutungsstörung (u. a. Gefäßverschluss, venöse Stauung, Zirkulationsstörung) im Endstromgebiet des Hüftkopfes zu kleinen subchondralen Knocheninfarkten. Unbehandelt kommt es zu einer spärlichen unzureichenden Reparation und zur Knochennekrose mit Demarkation und Sequestrierung. Aufgrund nachfolgender Sinterung des Knochens kommt es zu einer Deformierung des Hüftkopfs und somit im Verlauf zu einer sekundären Coxarthrose.
Verlauf in Stadien, Einteilung kernspintomographisch nach ARCO, früher nativradiologische Einteilung nach Ficat.
Bei sekundären Hüftkopfnekrosen ist bei Meiden der auslösenden Ursache bzw. der Risikofaktoren und frühzeitiger Therapie eine völlige Wiederherstellung bei frühen Stadien möglich.
Primäre idiopathische Hüftkopfnekrosen: unbekannte Ätiologie, betroffen meist männliches Geschlecht zwischen 35. und 45. Lebensjahr, beidseitiges Auftreten häufig.
Sekundäre Hüftkopfnekrose: direkter Zusammenhang mit anderen Erkrankungen bekannt, Ätiologie und Pathogenese sind jedoch nur teilweise bekannt
Verletzungen des Hüftgelenks, Sichelzellanämie, Caissonkrankheit, Morbus Gaucher, Lupus erythematodes, Kortisontherapie.
Hyperurikämie, Alkohol- und Nikotinabusus, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, arterieller Hypertonus, Hyperlipoproteinämie.
Häufig spät, Leisten-, Oberschenkel- oder Knieschmerzen, Funktions- und Bewegungseinschränkung, Humpeln, schmerzfreie Gehstrecke eingeschränkt, Trendelenburg-Zeichen positiv.
Spezielle Anamnese (Symptome, Unfallanamnese, rheumatische/internistische Erkrankungen, Kortisontherapie), Sonographie (Erguss?), Röntgen (Beckenübersicht und Hüften beidseits nach Lauenstein), Kernspintomographie (Einteilung nach ARCO).
Transiente Osteoporose, Coxarthrose, rheumatoide oder bakterielle Arthritis, radikuläre oder pseudoradikuläre Symptome, Tumoren.
Eine kausale Therapie ist nicht bekannt. Ein frühzeitiger Therapiebeginn ist wichtig für Heilungschancen. Nur in frühen Stadien ist eine vollständige Heilung möglich. Auswahl der Therapie hängt vom Ausmaß und dem Stadium der Hüftkopfnekrose ab (völlige Wiederherstellung, Begrenzung der Nekrose, Verzögerung der Zerstörung des Hüftkopfs, rein symptomatisch).
Beratung, symptomatisch: Analgetika bzw. Antiphlogistika, physikalische Therapie und Physiotherapie.
Analgetika bzw. Antiphlogistika, gegebenenfalls Prostaglandininfusionen (derzeit in kontrollierten Studien).
Abhängig von Ätiologie und Stadium der Hüftkopfnekrose: gelenkerhaltende Operationen, d. h. Dekompression mit Anbohrung des Hüftkopfs und gegebenenfalls Spanplastik, intertrochantäre Osteotomie oder als Ultima Ratio Hüftgelenkersatz mit Endoprothese.
Meiden der Noxe bzw. der auslösenden Ursache.
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