Radioulnare Synostose
Radioulnar synostosis
Knöcherne Verbindung von Radius und Ulna mit Einschränkung der Unterarmdrehbeweglichkeit.
Es handelt sich um eine angeborene Erkrankung, die als Differenzierungsstörung aufzufassen ist und exogen (z. B. virale Infektionen, Noxen) oder durch genetische Veränderungen hervorgerufen werden kann. Ein isoliertes Vorkommen ist ebenso möglich wie die Kombination mit komplexen Fehlbildungen (z. B. Oligodaktylie, Hypoplasie des Radius).
Beschwerden verursacht eine radioulnäre Synostose in der Regel nicht. Auffällig wird die Erkrankung durch die aufgehobene Unterarmdrehbeweglichkeit.
Das funktionelle Defizit richtet sich nach der Stellung der Hand. Eine mittlere Pronationsfehlstellung wirkt sich weniger ungünstig aus als eine Supinationsfehlstellung. Die Umwendbeweglichkeit im Unterarm ist aufgehoben, die Ellenbogengelenksbeweglichkeit ist meist nicht eingeschränkt.
Röntgenologisch können das Ausmaß und die Lokalisation der Synostose festgestellt werden.
Knochentumor
Aus einer radioulnären Synostose ergibt sich nur eine operative Therapiekonsequenz, wenn die Unterarmdrehung einen funktionellen Einsatz der Hand behindert. Infrage kommen dann Drehosteotomien, um die Hand in die individuell erforderliche Gebrauchsstellung zu überführen. Trennungen der Synostose in verschiedenen Techniken haben nicht zu den erwarteten Ergebnissen geführt. Aufgrund der zusätzlich vorliegenden muskulären Anomalien tritt oft auch bei erfolgreicher Synostosentrennung keine Zunahme der aktiven Unterarmdrehbewegung ein. Weiterhin muss mit Rezidiven der Synostosen gerechnet werden.
Bewirkt die radioulnäre Synostose eine funktionell ungünstige Pronations- oder Supinationsfehlstellung des Unterarms, ist eine Korrekturosteotomie zum Erreichen einer Funktionsstellung der Hand indiziert. Die Osteotomie wird meist in Höhe der Synostose ausgeführt und mit Platten übungsstabil versorgt. Die individuelle Position muss anhand der beruflichen Tätigkeiten bestimmt werden.
Die radioulnäre Synostose kann durch Ausweichbewegungen im Ellenbogen- und Schultergelenk oft relativ gut kompensiert werden. Operative Verfahren sind geeignet, ungünstige Rotationsstellungen des Unterarms zu korrigieren.
Nach der Korrekturosteotomie ist eine Immobilisation des Ellenbogen- und Handgelenks in einer dorsalen Oberarmgipsschiene über ca. vier Wochen erforderlich. Anschließend ist eine physiotherapeutische Gebrauchsschulung empfehlenswert.
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