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Schultersonographie

Englischer Begriff

Shoulder ultrasound

Definition

Darstellung der oberflächlich gelegenen artikulären und periartikulären Strukturen der Schulter mit der Sonographie (Ultraschall).

Indikation

Vielfach gemeinsam mit konventionellen Röntgenaufnahmen als bildgebendes Primärverfahren zur Abklärung von: Läsionen der Rotatorenmanschette mit den dazugehörigen Muskeln, der benachbarten Bursa subdeltoidea und dem proximalen Humerus (kalzifizierende Tendinitis, Degeneration, Trauma, Entzündungen), von Läsionen des Akromioklavikulargelenks (siehe Abb. 1), der extraartikulären Weichteile (Nachweis von Raumforderungen, Nerven) sowie mit Einschränkung der Binnenstrukturen des Humeroglenoidalgelenks. Wegen der unterschiedlich bewerteten Aussagekraft (niedriges Interobserver-Agreement) wird nach einigen Richtlinien ihre Durchführung erst nach einer Magnetresonanztomographie empfohlen.


Abb. 1.
Degenerative Zyste ausgehend vom Akromioklavikulargelenk (Pfeil), dargestellt durch das Panoramaverfahren.

Durchführung

Unter Verwendung eines hochauflösenden Schallkopfs erfolgt eine dynamische Untersuchung am sitzenden Patienten (d. h. unter Bewegung bzw. in verschiedenen Armpositionen) während Innen- und Außenrotation, Abduktion und, falls möglich, in Retroversion des Oberarms. Dokumentation der Schnittbilder nach unterschiedlichen Untersuchungsprotokollen (der Untersucher steht vor oder hinter dem Patienten) mit parakoronaren (parallel zur Skapularebene) sowie senkrecht dazu geführten parasagittalen Schnittebenen. Hilfreich zur übersichtlichen Darstellung von komplexen anatomischen Veränderungen ist die Verwendung des Panoramaverfahrens.

Artefakte infolge Faseranisotropie bzw. in Form von Schallschatten sind wegen der größtenteils rund konfigurierten Sehnen, Muskeln und knöchernen Strukturen häufig zu beobachten, besonders in und um die Supraspinatussehne.

Typische Befunde sind: direkte oder indirekte Zeichen eines gestörten Bewegungsmusters (Hochstand des Humeruskopfs, sonographisch dokumentiertes Impingement, Bizepssehnenluxation, Dehiszenz der akromioklavikularen Gelenkkörper), Form- und Strukturänderungen der periartikulären Sehnen (echoreicher Kuppenreflex mit Schallschatten durch Kalzifikationen, Kaliberschwankungen, Dehiszenz), Ergüsse mit oder ohne synoviale Verdickung sowie Irregularitäten des proximalen Humeruskopfs (z. B. dorsolateral lokalisierte Hill-Sachs-Delle nach Luxation).

Bei komplexen anatomischen Fragestellungen kann die sonographisch-gezielte Schmerzinfiltration oder diagnostische (Fein-)Nadelbiopsie durchgeführt werden.

Autor

Bernd Tombach, Jan Bischoff

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