Oberflächenersatz Endoprothese; Unikondyläre Endoprothese; Monokondyläre Endoprothese
Unicondylar knee replacement
Kniegelenkendoprothese, bei der ein unikondyläres Femurteil und ein unikondyläres Tibiateil implantiert werden, die beide nicht fest miteinander verbunden sind. Die Stabilität des Kniegelenks wird durch den erhaltenen Kapsel-Band-Apparat gewährleistet. Als erste Schlittenprothese wurde die von Gunston im Jahr 1966 entwickelte Totalendoprothese verwendet, wobei nur jeweils eine Femur- und Tibiakomponente dieses eigentlich aus jeweils zwei Femur- und Tibiaanteilen bestehenden Kunstgelenks zum Einsatz gelangten. Heute sind eine Vielzahl von Prothesen für den unikompartimentalen Gelenkersatz erhältlich. Die meisten bestehen aus metallischen Femurkufen und einer Tibiakomponente aus Polyäthylen. Ferner gibt es verschiedene Prothesen mit beweglichen Kunststoffkomponenten zwischen Femur und Tibiaimplantat, die die Menisken imitieren sollen. Ein Teil der heute üblichen Tibiakomponenten ist metal backed.
Der unikompartimentale Gelenkersatz (Schlittenendoprothese) ist heute generell indiziert bei über 60-jährigen normalgewichtigen Patienten mit einer Erkrankung der medialen oder lateralen Kniegelenkhälfte, die auf eine Osteoarthrose, eine Osteonekrose oder eine traumatische Arthrose zurückzuführen ist. Als klassische Indikation für unikondyläre Schlittenprothesen werden primäre Varus- bzw. Valgusgonarthrosen, aseptische Kondylennekrosen, rheumatische Gonitiden sowie Gonarthrosen nach Meniskektomie, Osteochondrosis dissecans oder eine Tibiakopffraktur angesehen. Wesentliche Voraussetzungen für den Einsatz einer Schlittenprothese sind intakte Kreuz- und Kollateralbänder, Achsenfehlstellung von weniger als 20° sowie eine Beugekontraktur von unter 10°. Insgesamt werden die Indikationen zur Implantation einer unikondylären Knieendoprothese in der Literatur kontrovers beurteilt.
Ein unikompartimentaler Gelenkersatz ist bei Erkrankung sowohl des medialen als auch des lateralen Kniegelenkkompartiments, bei ausgeprägter Retropatellararthrose, einer entzündlichen Arthritis, einer Knorpelanomalie, insuffizienten oder gerissenen Kreuzbändern, erheblichem Übergewicht, extraartikulär bedingten Deformitäten, sehr starker Achsenfehlstellung von über 20°, Streckdefiziten von über 30°, ausgedehnten Knochendefekten, sehr starkem Knorpelverschleiß, einer Hämophilie, neuropatischen Gelenkerkrankungen, Lähmungsbildern der Streckmuskulatur, Chondrokalzinose, ausgeprägter Gelenkinstabilität, ausgedehnter aseptischer Kondylennekrose sowie bei rezidivierenden Gelenkergussbildung oder Synovialitis kontraindiziert.
Für eine unikompartimentale Kniearthroplastik wird der Patient für die Operation genauso vorbereitet wie für einen Totalersatz des Kniegelenks. Die Hautinzision für einen medialen und lateralen Kompartimentersatz verläuft in der Regel medial-parapatellar. Vor Implantation sollte in jedem Fall das Kniegelenk daraufhin untersucht werden, wie weit der Krankheitsprozess in den drei Kompartimenten vorangeschritten ist. Ein Weichteilrelease, wie es beim Totalersatz des Kniegelenks zum Teil notwendig und üblich ist, wird hier nicht durchgeführt. Die Implantation der Knieendoprothese erfolgt dann entsprechend der Operationsanleitung für das jeweilige System.
Die Nachbehandlung entspricht der nach Implantation einer Totalendoprothese.
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