Gelenkkontusion; Gelenkquetschung
Joint contusion
Eine durch Stauchung der Gelenkflächen (indirekte oder direkte stumpfe Gewalteinwirkung) entstehende Schädigung eines Gelenks.
Durch Gewalteinwirkung kommt es zur Stauchung der Gelenkflächen, worauf der Gelenkknorpel geschädigt werden kann. Kommt es zur Verletzung der subchondralen Strukturen oder von Kapselgefäßen kann es zur Blutung in das Gelenk kommen (Hämarthros).
Es kommt zur Schwellung um das Gelenk und zur schmerzhaften Bewegungseinschränkung. Manchmal entsteht ein blutiger Gelenkerguss.
Die Anamnese muss den genauen Unfallhergang erheben, um den Unfallmechanismus rekonstruieren zu können.
Die klinische Untersuchung geht von der Inspektion des Gelenks (Schwellung) über die Palpation (Gelenkerguss, Druckdolenz) zur Funktionsüberprüfung. Die klinische Untersuchung muss immer die angrenzenden Gelenke sowie eine Überprüfung der Durchblutung, Motorik und Sensibilität miteinschließen.
Bildgebend stehen das Röntgen, die Sonographie (Gelenkerguss) sowie bei speziellen Fragestellungen die Magnetresonanztomographie (Knorpel- oder Bandläsion) zur Verfügung.
Falls ein Gelenkerguss vorliegt, ist unbedingt eine Gelenkpunktion zu empfehlen. Diese eignet sich einerseits zur Diagnostik, andererseits zur Entlastung des Gelenks und lindert den Schmerz.
Es müssen nicht-traumatische Gelenkergüsse (entzündlich, infektiös) ausgeschlossen werden. In der posttraumatischen Phase muss ein CRPS (chronic regional pain syndrome) in die Differentialdiagnose miteingeschlossen werden.
Die Großzahl der Gelenkkontusionen kann konservativ behandelt werden.
Entlastung, Schonung und Hochlagern des Gelenks; Anwendung von Kryotherapie; eventuell Gelenkpunktion bei Hämarthros.
Fortführung der Schonung und Anlegen eines Gipses zur Ruhigstellung des Gelenks, bis sich die Schmerzsymptomatik und die Schwellung gebessert haben. Danach kann mit einer Mobilisation des Gelenks und langsamem Belastungsaufbau unter physiotherapeutischer Betreuung begonnen werden. Je nach intraartikulärer Pathologie Fortführen der Physiotherapie mit Koordinationsübungen bis zur Ausheilung.
Antiphlogistika; Thromboseprophylaxe
Bei intraartikulären Verletzungen (Knorpelschaden) oder begleitenden Bandverletzungen, die entweder gleich nach dem Trauma oder zu einem späteren Zeitpunkt diagnostiziert werden, kann eine operative Therapie sinnvoll sein. Diese richtet sich nach dem Ausmaß der Knorpelverletzung. Zur Verfügung stehen: Fragmentrefixation, Débridement, Pridie-Bohrung, Mikrofrakturierung, Mosaikplastik, Knorpelzelltransplantation.
Nach ausgeheilter Gelenkkontusion ist normalerweise keine weitere Dauertherapie erforderlich.
Die Therapie der Kontusion richtet sich im Wesentlichen nach eventuellen intraartikulären Läsionen oder anderen Begleitverletzungen. Bei Anhalten der Beschwerden darf daher eine weitere Abklärung der Beschwerden nicht unterlassen werden.
Besonders die chirurgische Therapie bedarf einer sorgfältigen Nachbehandlung mit Kontrolle durch den operierenden Facharzt.
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