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Eisensubstitution

Englischer Begriff

Iron substitution

Definition

Bei bestimmten Eisenstoffwechselstörungen erforderlicher Ersatz fehlenden Körpereisens durch exogene Zufuhr.

Indikation

Die Indikation zur Eisensubstitution stellt sich bei Eisenverlusten durch chronische Blutungen (gastrointestinale oder urogenitale Blutungen), nach größeren akuten Blutverlusten (größere orthopädisch-traumatologische Eingriffe), bei gesteigertem Eisenbedarf in Wachstum, Gravidität, Stillzeit, bei Sportlern in der Aufbauphase und bei mangelhafter Eisenzufuhr. Die Suche nach den Ursachen eines Eisenmangels darf darüber aber nicht vergessen werden.

Kontraindikation

Eisenspeicherkrankheiten wie die Hämochromatose, Erkrankungen mit Symptomen des Eisenmangels aber zugrundeliegender Störung der Abgabe von Eisen aus den Eisenspeichern (Tumoren, chronische Entzündungen), Ösophagusstrikturen.

Durchführung

In aller Regel genügt eine perorale Eisensubstitution mit zweiwertigem Eisen (Fe2+) in Form von Eisentabletten; dreiwertiges Eisen (Fe3+) wird enteral nicht resorbiert. Die Tabletten (2 × 100 mg/Tag) müssen mit viel Flüssigkeit am besten sitzend oder stehend eingenommen werden, um Schleimhautschäden im Ösophagus zu verhindern. Die gleichzeitige Gabe von Vitamin C zur Verhinderung der Oxidation zum dreiwertigen Eisen empfiehlt sich, bei manchen Eisenpräparaten ist vorab Vitamin C beigemischt. Die gleichzeitige Einnahme von Captopril, Clodronat, L-Dopa, Penicillamin und Schilddrüsenhormonen sollte unterlassen werden, die Kombination mit Tetrazyklinen ist kontraindiziert. Häufige Nebenwirkungen bei der peroralen Eisensubstitution ist das Auftreten gastrointestinaler Probleme wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall, aber auch Obstipationen kommen vor. Eine intravenöse Gabe von Eisen wird nur in Ausnahmefällen durchgeführt; hier ist allerdings die Gabe von dreiwertigem Eisen angezeigt, während die intravenöse Gabe von zweiwertigem Eisen abslout kontraindiziert ist.

Nachbehandlung

Die Eisensubstitution sollte einen Monat über die Normalisierung des Hämoglobins hinaus durchgeführt werden, um die Eisenspeicher adäquat aufzufüllen.

Autor

Nils Hailer

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