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Kapselbandverletzung

Synonyme

Gelenkzerrung; Gelenkverstauchung; Gelenkdistorsion

Englischer Begriff

Ligament tear; Ligament sprain

Definition

Verletzung eines Gelenks mit Dehnung bis zur Zerreißung des stabilisierenden Kapsel-Band-Apparats.

Pathogenese

Luxation, Distorsion, Stauchung eines Gelenks.

Symptome

Schwellung, Hämatom, Bewegungseinschränkung, Bewegungsverlust, Fehlstellung.

Diagnostik

Konventionelles Röntgen zum Ausschluss einer Fraktur. Ultraschall zum Nachweis eines intraartikulären Ergusses. Bei fraglicher Genese kann eine Punktion des betroffenen Gelenks durchgeführt werden.

Differenzialdiagnose

Andere Ursachen für schmerzhafte Schwellungen der Gelenke können sein: Empyem, rheumatische Arthritiden, Gichtarthropathie und aktivierte Arthrose. Die Differentialdiagnose erfolgt über die Gelenkpunktion zur zytologischen Analyse.

Therapie

Im Allgemeinen reagieren Kapselbandverletzungen gut auf konservative Therapie mit kurzfristiger Immobilisierung und frühem funktionellen Training.

Akuttherapie

In der akuten posttraumatischen Phase wird zur Beruhigung der Entzündungsreaktion immobilisiert. Kühlung und nicht-steroidale Antiphlogistika helfen beim Abschwellen der Weichteile.

Konservative/symptomatische Therapie

Die Therapie richtet sich nach den Heilungsphasen: Nach der Kapselbandverletzung kommt es zu einer inflammatorischen Phase für ein bis drei Tage. Diese therapiert man am besten mit Immobilisation, Kühlung und nicht-steroidalen Antiphlogistika. Überlappend beginnen ab dem ca. 3.–20. Tag die Proliferations- und Reparationsphase und ab dem zehnten Tag die Differenzierungsphase. Für die Proliferations- und Reparationsphase ist eine erneute Reizung durch Überbeanspruchung des Gelenks nicht günstig, jedoch ist für die Differenzierungsphase, welche vom zehnten Tag bis mindestens drei Monate nach Unfall verläuft, eine gewisse Belastung zur Ausrichtung der Kollagenfasern günstig. Wird zu lange immobilisiert, kommt es zu einer ungerichteten Anordnung von Kollagenbündeln, was zu einem brüchigen Narbengewebe führt. Wird zu früh stark bewegt, kann es zu überschießenden Narben und Keloidbildung und zur Ausbildung eines laxen Kapsel-Band-Apparats kommen. Je nach Alter und Narbenbildung des Patienten kann nun die Therapie individuell angepasst werden.

Folgendes Schema hat sich bei Kapselbandverletzungen bewährt: Immobilisation für ein bis vier Tage, unbelastetes Funktionstraining im schmerzfreien Bereich für vier bis sechs Wochen, dann Übergang zur Vollbelastung. Bei erreichter schmerzfreier Vollbelastung wird Physiotherapie zur Verbesserung von Koordination, Propriozeption, Muskelkraft durchgeführt und es erfolgt die schrittweise Wiedereingliederung in die vorherige Aktivität. Bei Kindern und Keloidbildnern eher kürzere, bei Senioren eher längere Ruhigstellung.

Medikamentöse Therapie

Siehe oben.

Operative Therapie

Eine operative Therapie ist meist erst bei chronischen Instabilitäten von Gelenken indiziert, welche trotz Physiotherapie symptomatisch bleiben. In Einzelfällen können anatomische Besonderheiten die Selbstheilung von Kapselbandverletzungen verhindern, da die zerrissenen Kapselbandenden nicht beieinander zu liegen kommen. In solchen Fällen besteht primär die Indikation zur Operation. (z. B. Skidaumen).

Bewertung

Siehe oben.

Nachsorge

Siehe oben.

Autor

Geert I. Pagenstert

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