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Os sesamoideum

Synonyme

Sesambein

Englischer Begriff

Sesamoid bone

Definition

Sesambeine entstehen in Sehnen an deren Umlenkpunkten. Sie reduzieren Reibung und erhöhen den Hebelarm des jeweiligen Muskels. Lokalisationen der Sesambeine sind sehr verschieden und individuell ausgeprägt. Regelmäßige Sesambeine des Menschen sind Patella, Os pisiforme und die Sesambeine des Großzehengrundgelenks. Ursprünglich hat Galen 180 Jahre nach Christus die Sesambeine des Großzehengrundgelenks wegen ihrer Form so getauft. Seither werden Ossikel, welche funktionell an Sehnenumlenkpunkten ausgebildet werden, Sesambeine genannt.

Beschreibung

Sesambeine werden symptomatisch durch Fraktur oder Nekrose gebildet und die jeweiligen Muskelsehnen dadurch insuffizient. Die Großzehensesambeine sind am häufigsten betroffen. Trotz ihrer Größe können persistente Probleme an den Sesambeinen bei Sportlern zum Karriereende führen und dürfen nicht unterschätzt werden. Morbus Renander (Renander 1924) wird die aseptische Nekrose des Großzehensesambeins genannt und ähnelt in der Pathogenese der Stressfraktur. Stressfrakuren kommen gehäuft bei Laufsportlern vor und haben eine schlechte Heilungstendenz. Daher bleibt oft nach erfolgloser konservativer Therapie nur die Exzision oder das partielle Débridement mit Rekonstruktion der Sehne des M. flexor hallucis brevis. Will man die Funktion des Hallux-Sesamoid-Komplexes bei Hochleistungsathleten rekonstruieren, können im Sonderfall eine Osteosynthese bzw. die Anfrischung mit autologer Spongiosa durchgeführt werden. Akute traumatische Sesambeinfrakturen der Großzehe heilen in der Regel unter konservativer Therapie mit Immobilisation aus.

Autor

Geert I. Pagenstert

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