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Skoliosekorsett

Synonyme

Rumpforthese

Englischer Begriff

Brace

Definition

Orthese aus Kunststoffmaterial zur Behandlung einer Skoliose der Wirbelsäule (siehe Abb. 1).


Abb. 1.
Kunststoffkorsett zur Behandlung der Skoliose im Wachstumsalter

Indikation

Idiopathische lumbale, thorakolumbale und thorakale Skoliosen (Scheitelwirbel bis achten Brustwirbelkörper) im Wachstumsalter mit einer Achsenabweichung (Cobb-Winkel > 20°) oder einer raschen Progredienz (> 5° in sechs Monaten), myopathische und neuropathische Skoliosen.

Kontraindikation

Hautirritationen

Durchführung

Die Korsettbehandlung (teilaktives Korsett, z. B. Chéneau-Korsett) bei idiopathischer Skoliose im Wachstumsalter hat zum Ziel, flexible Seitverbiegungen und Rotationen der Wirbelsäule durch eine Kombination von aktiven und passiven Kräften zu reduzieren oder deren Progredienz aufzuhalten. Das Korsett wird nach Gipsabdruck aus Kunststoff mit vorderem Verschluss angefertigt und verfügt über einen stabilen Beckenkorb mit starker Taillierung oberhalb der Beckenkämme. Durch die Einarbeitung von röntgendichten Pelotten kann konvexseitig ein Druck auf den Scheitelwirbel ausgeübt werden, wodurch zusätzlich eine aktive Aufrichtung induziert werden soll. Wichtig ist dabei, dass das Korsett konkavseitig ausreichend Freiraum zur Ausdehnung bietet. Weiterhin wird die Atemexkursion in den Korsettaufbau einbezogen. Berücksichtigt werden auch die sagittalen Schwingungen der Wirbelsäule, die erhalten werden müssen. Grundsätzlich sollten die Korsette 23 Stunden am Tag getragen und nur zur Körperhygiene und Krankengymnastik abgelegt werden.

Passive Korsette (z. B. Wilmington-Korsett) bewirken durch Vollkontakt eine direkte Korrektur der flexiblen Fehlstellung und kommen eher bei neuropathischen oder myopathischen Skoliosen zum Einsatz. Umkrümmungskorsette (z. B. Charlston Bending Brace) werden nur selten angewandt, da ein Tragen des Korsetts durch die maximal erreichbare Umkrümmung nur nachts möglich ist.

Nachbehandlung

Die Tragedauer eines Skoliosekorsetts richtet sich bei Behandlung der idiopathischen Skoliosen im Wachstumsalter nach dem Reifungszustand der Beckenkammapophysen und wird erst im Risser-Stadium 4 beendet. Die erlernten krankengymnastischen Übungsbehandlungen sollten dauerhaft fortgeführt werden. Korsette bei myopathischen oder neuropathischen Skoliosen müssen dauerhaft getragen werden.

Autor

Renée Fuhrmann

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