Erregerassoziierte und immunvermittelte Neuropathien
Bei den Polyneuritiden handelt es sich um entzündliche Neuropathien, welche immunvermittelt sind. Sie treten im Rahmen von Infektionserkrankungen oder entzündlichen systemischen Erkrankungen auf.
Unter den Polyneuritiden unterscheidet man die multifokale motorische Neuropathie (siehe Polyneuropathie), die paraproteinämischen Neuropathien, lepromatöse Neuropathie, diphtherische Neuropathie, Tetanus und Botulismus, vaskulitische Neuropathien.
Multifokale motorische Neuropathie: Erkrankung, die zwischen dem 20. und 50 Lebensjahr auftritt und zu 80 % Männer betrifft. Die Erkrankung verläuft normal langsam progredient. Es können jedoch Schübe auftreten. Es finden sich in den betroffenen Regionen abgeschwächte Muskeleigenreflexe, selten eine Hirnnervenbeteiligung. Elektrophysiologisch bestehen Leitungsblöcke.
Vaskulitische Neuropathien: Häufig Manifestationen von Vaskulitiden, wobei das Durchschnittsalter der Patienten hier bei ca. 60 Jahren liegt. In Frage kommen hier die Panarthritis nodosa, das Churg-Strauss-Syndrom, die rheumatoide Arthritis, selten Asthma mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung. Die häufigste klinische Manifestation sind die Mononeuropathia multiplex, die sensomotorische und axonale Neuropathie. Die Neuropathie zeigt im Allgemeinen eine Besserung bei immunsuppressiven Maßnahmen.
Lepromatöse Neuropathie: Betrifft meist autonome sensible und motorische Funktionen. Es kommt zu Hypästhesien und Zerstörung der distalen Extremitäten mit entsprechender Infektionsgefahr.
Diphtherische Neuropathie: Vermittelt über ein 32 kDalton Exotoxin, in 20 % der Fälle demyelinisierende sensomotorische Polyneuropathie mit in 70 % der Fälle parasympathisch autonomen Störungen.
Tetanus-Neuropathie: Infektion durch Clostridium tetani, in den Entwicklungsländern häufiger Infektion der Kinder nach der Geburt bei fehlender Immunität der Mutter.
Botulismus: Infektion durch Clostridium botulinum, progrediente symmetrisch absteigende Schwäche, selten sensible Störungen.
Weiterhin sind infektiöse Neuropathien beschrieben bei HIV-Erkrankungen, Toxoplasmose, Malaria, Legionellose der infektiösen Mononukleose. Auf Guillain-Barré-Syndrom bzw. Polyradikulitis wird hier getrennt verwiesen.
Anamnese, klinische Untersuchung, Erregersuche auf neurotrope Viren, Lues, mikrobiologische Untersuchung, abnorme Zellen, oligoklonale Banden.
Polyneuropathien anderer Genese.
Therapie der Grunderkrankung bewirkt meist eine Reduktion der klinischen Symptomatik bezüglich der Polyneuritis.
Eventuell Plasmapherese, intravenöse IgG-Ggabe, Immunsuppressiva.
Je nach Ursache.
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