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Immunsuppressiva

Handelsnamen

Sandimmun, CellCept, Prograf, OKT3, Enbrel

Anwendungsgebiete/Indikationen

Das primäre Anwendungsgebiet der Immunsuppressiva war die Transplantationsmedizin, auf orthopädischem Gebiet hat sich heute ihre Anwendung in der Therapie rheumatologischer Erkrankungen etabliert.

Dosierung

Je nach Substanz unterschiedlich.

Darreichungsformen

Tabletten, Kapseln, Injektionslösungen.

Wirkmechanismus

Gemeinsame Wirkung aller Immunsuppressiva ist die Hemmung der Immunantwort, was nach Transplantationen von fremdem Gewebe und bei autoimmunen Erkrankungen wie denen aus dem rheumatischen Formenkreis erwünscht ist. Die immunsuppressive Wirkung kommt durch ganz unterschiedliche Mechanismen zustande:

  1. Pharmaka wie die Immunophilline (Cyclosporin A, Takrolimus u. a.) hemmen insbesondere die durch T-Zellen vermittelte Immunantwort, indem sie die proliferativen Signale des Interleukin (IL)-2 intrazellulär blockieren.
  2. Mycophenolatmofetil wirkt durch die Blockierung der Nukleotidbiosynthese antiproliferativ, insbesondere in Lymphozyten und Monozyten.
  3. Etanercept und Infliximab sind antikörperähnliche Moleküle und wirken als Antagonisten am Rezeptor für Tumor-Nekrose-Faktor (TNF)-α.
  4. Einen ähnlichen Wirkmechanismus hat Anakinra, welches jedoch den Rezeptor für Interleukin (IL)-1 blockiert.
  5. Leflunomid hemmt ein körpereigenes, in Leukozyten vorkommendes Enzym (Dihydroorotsäuredehydrogenase) und wirkt dadurch antiproliferativ.
  6. Azathioprin und Methotrexat sind seit langem etablierte immunsuppressive Medikamente und wirken als Purinantagonist (Azathioprin) bzw. als Folsäureantagonist (Methotrexat) antiproliferativ.

Pharmakokinetik

Ganz unterschiedliche pharmakokinetische Eigenschaften je nach Substanz. Gemeinsam ist den neueren antikörperähnlichen Substanzen, dass sie parenteral, z. B. als subkutane Injektionen, appliziert werden müssen.

Kontraindikation

Je nach Substanz Überempfindlichkeit gegenüber spezifischen Wirkstoffen, schwere Infektionen, schwere Störung der Nieren-, Leber- und Knochenmarksfunktion, Pankreatitis.

Nebenwirkungen

Wesentliche unerwünschte Wirkung aller Immunsuppressiva ist naturgemäß die durch die Hemmung des Immunsystems hervorgerufene Anfälligkeit für bakterielle, virale und durch Pilze hervorgerufene Infektionen. Substanzen mit ausgeprägt antiproliferativer Wirkung können neben Leukozyten auch andere Elemente der Hämatopoese hemmen, was zu schweren Leukopenien, Thrombopenien und Anämien führen kann. Für Details siehe Gebrauchsinformationen der Hersteller.

Wechselwirkungen

Eine Fülle von Wechselwirkungen ist bei der Anwendung dieser teils hochwirksamen Mittel zu beachten; hier sei auf die Gebrauchsinformationen der Hersteller verwiesen.

Autor

Nils Hailer

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