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Morbus Ahlbaeck

Synonyme

Morbus Ahlbäck; Ahlbäck-Krankheit; Femurrollennekrose; Aseptische Osteonekrose der Femurrolle

Englischer Begriff

Ahlbaeck’s disease

Definition

Spontane aseptische Osteonekrose der medialen Femurkondyle im höheren Alter.

Pathogenese

Die Ätiologie ist bisher nicht geklärt, wahrscheinlich liegt eine Zirkulationsstörung zugrunde, z. B. bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hyperlipoproteinämie, Hyperurikämie oder Diabetes. Weiterhin werden folgende Faktoren diskutiert: mechanische Faktoren durch rezidivierende Mikrotraumata im Sinn einer lokalen Überlastungsreaktion und konstitutionelle Faktoren.

Symptome

Typisch sind plötzlich beginnende Schmerzen im medialen Kniegelenkbereich ohne vorangegangenes Trauma. Die Schmerzen bestehen belastungsabhängig, aber auch in Ruhe. Es bestehen Druckschmerzen über der medialen Femurkondyle sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit. Im Verlauf kann es zu intraartikulärer Ergussbildung sowie zunehmender Varusfehlstellung kommen.

Diagnostik

Im Nativröntgenbild zeigt sich eine Entrundung der medialen Kondyle. Anfangs zeigt sich eine beginnende Defektbildung, später stellt sich der Defekt deutlicher dar mit zystischen Veränderungen in der Umgebung. Szintigraphisch besteht eine Aktivitätsanreicherung der medialen Femurkondyle. Magnetresonanztomographisch lässt sich die Osteonekrose sowie die Umgebungsreaktion darstellen.

Differenzialdiagnose

Differentialdiagnostisch lassen sich mediale Meniskusläsionen und mediale Gonarthrose röntgenologisch und kernspintomographisch abgrenzen. Weiterhin sind auch bakterielle oder tuberkulöse Entzündungsherde, das Frühstadium einer neurogenen Osteoarthropathie und Osteonekrosen bekannter Ätiologie (posttraumatisch, Bluterkrankungen, Morbus Gaucher, Caisson-Krankheit, kortisoninduzierte Osteonekrose) abzuklären.

Therapie

Konservative/symptomatische Therapie

Zunächst kann ein konservativer Behandlungsversuch mit Entlastung an Gehstützen oder durch eine Schuhaußenranderhöhung erfolgen.

Medikamentöse Therapie

Unterstützend kann eine antiphlogistische Therapie mit nicht-steroidalen Antiphlogistika durchgeführt werden. Im frühen Stadium kann der Versuch mit durchblutungsfördernden Infusionen (z.B. 5-tägige Flumedinbehandlung) erfolgen.

Operative Therapie

Der Erfolg von arthroskopischen Herdanbohrungen wird kontrovers diskutiert. Bei zunehmender Varusgonarthrose kann eine valgisierende Tibiakopfumstellungsosteotomie durchgeführt werden. Bei fortschreitender Arthrose kann ein monokondylärer Gleitflächenersatz notwendig werden.

Autor

Matthias Kusma

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