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Radiusköpfchenluxation

Synonyme

Radiusköpfchenverrenkung

Englischer Begriff

Radial head dislocation

Definition

Permanante Auskugelung des Radiusköpfchens nach vorn, hinten oder seitlich.

Pathogenese

Angeboren: Fehlanlage des Capitulum humeri mit sekundärer Fehlentwicklung des Radiusköpfchens, Verlängerung des Radius und Fehlstellung des Köpfchens nach ventral oder dorsal, seltener nach seitlich. Kommt auch im Rahmen von Missbildungskomplexen (z. B. Ehlers-Danlos-Syndrom, Marfan-Syndrom etc.) vor.

Traumatisch: im Rahmen einer Ellenbogenluxation.

Symptome

Bewegungsstörung des Ellenbogengelenks mit pathologischer Prominenz. Bei posttraumatischen Verläufen besteht Druck- und Bewegungsschmerz. Bei angeborenen Radiusköpfchenluxationen sind schmerzfreie Bewegungen eher die Regel, so dass häufig die Erkrankung erst verzögert diagnostiziert wird (zunehmende Valgusstellung des Ellenbogengelenks mit leichter Pronation des Unterarms).

Diagnostik

Klinisch: pathologische Prominenz in Luxationsrichtung, Funktionseinschränkung, Bewegungsschmerz; bei kongenitaler Dislokation im Verlauf zunehmende Valgusstellung des Ellenbogengelenks mit leichter Pronation des Unterarms.

Röntgenologisch: Fehlstellung des Radiusköpfchens in Relation zur Trochlea; bei kongenitaler Dislokation Verformung des Radiusköpfchens mit Konvexität der proximalen Gelenkfläche.

Differenzialdiagnose

Radiusköpfchensubluxation, Morbus Chassaignac, Radiusköpfchenfraktur.

Therapie

Geschlossene Reposition, gegebenenfalls Ringbandplastik. Retention nicht möglich: gegebenenfalls Radiusköpfchenresektion (bei Kindern erst nach Abschluss des Wachstumsalters, da ansonsten die Gefahr einer radioulnaren Synostose und Fehlwachstum des Radius besteht).

Akuttherapie

Schmerzbehandlung, geschlossene Reposition.

Konservative/symptomatische Therapie

Bei Kindern ist bis zum Wachstumsabschluss zu warten.

Medikamentöse Therapie

Analgetika bzw. Antiphlogistika.

Operative Therapie

Reposition, gegebenenfalls offen mit Ringbandplastik. Retention nicht möglich: Radiusköpfchenresektion, gegebenenfalls mit suprakondylärer Korrekturosteotomie (bei Kindern nach Wachstumsabschluss).

Nachsorge

Nach operativer Reposition und Ringbandplastik sechswöchige Gipsruhigstellung, anschließend Krankengymnastik zur vorsichtigen Mobilisation und muskulären Stabilisierung.

Autor

Casper Grim

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