Passive Fesselung der Patella nach Krogius
Ali-Krogius procedure
Passive Fesselungsoperation der Patella durch Versetzung eines Retinakulumstreifens von medial nach lateral.
Habituelle oder posttraumatisch rezidivierende Patellaluxationen oder -subluxationen nach erfolgloser konservativer Therapie bei normaler Beinachse oder leichtem Genu valgum bis 10°. Dieses Verfahren wird vor allem zur Korrektur der Verkippung (Tilt) der Patella eingesetzt.
Bei stärkerem Genu valgum (> 10°) ist der rein weichteilige Eingriff nicht erfolgversprechend. Schwere degenerative Veränderungen des gesamten patellofemoralen Gleitlagers sind ebenso eine Kontraindikation, da sich postoperativ die Druckbelastung im medialen Anteil des patellofemoralen Gelenks erhöhen kann. Torsionsfehler des Unterschenkels mit lateral gelegener Tuberositas tibiae müssen knöchern korrigiert werden. Kongenitale und persistierende Patellaluxationen stellen ebenfalls eine Kontraindikation dar.
Nach Durchführung einer lateralen Retinakulumspaltung wird aus dem medialen Retinakulum parapatellar ein 1–2 cm breiter, proximal gestielter Streifen exzidiert. Die Quadrizepssehne wird unmittelbar proximal ihres Ansatzes an der Patella quer tunneliert, der Retinakulumstreifen wird nach lateral durchgezogen und in den lateralen Retinakulumdefekt eingenäht.
Bis zur Wundheilung wird das operierte Bein auf einer Lagerungsschiene in ca. 60°-Beugung gelagert. Eine Motorschienenbehandlung zwischen 30° und 60° ist ebenso sinnvoll. Die Beugung sollte für die ersten 14 Tage auf 60° limitiert bleiben, um eine mediale Nahtinsuffizienz zu vermeiden. Danach bleibt die Beugung bis sechs Wochen nach der Operation auf 90° begrenzt. Hiernach kann die Bewegung freigegeben werden. Wichtig ist eine intensive begleitende krankengymnastische Übungsbehandlung zur Stärkung des M. vastus medialis.
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