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Muskelkraft

Englischer Begriff

Power (dynamic); Strength (static)

Definition

Kraft ist die Fähigkeit des Nerv-Muskel-Systems, durch Innervations-und Stoffwechselprozesse mit Muskelkontraktion Widerstände zu überwinden (konzentrische Arbeit), ihnen entgegenzuwirken (exzentrische Arbeit) oder sie zu halten (statische Arbeit).

Beschreibung

Die Muskelkraft entsteht als eine Mischform verschiedener Kraftfähigkeiten. Man unterscheidet Kraftausdauer, Maximalkraft, Reaktiv- und Schnellkraft. Die Einteilung erfolgt aufgrund der Energiebereitstellung, der Muskelqualität, der intramuskulären Koordination und des Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus.

Maximalkraft: höchstmögliche Kraft, die bei maximaler willkürlicher Kontraktion vom Nerv-Muskel-System aufgebracht werden kann.

Reaktivkraft: Muskelkraft, die innerhalb eines Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus einen erhöhten Kraftstoß generiert.

Schnellkraft: Fähigkeit des Muskels, maximal schnell Kraft zu entfalten, dynamische Kraftentfaltung.

Explosivkraft: maximale Schnellkraft.

Relativkraft: Verhältnis von Grenzkraft zur Anfangskraft.

Endkraft (Grenzkraft): Diejenige Kraft, die trotz überschwelliger Muskelanspannung nicht weiter steigerbar ist. Der Begriff Endkraft ist umstritten, es sollte der Begriff Grenzkraft eingesetzt werden. Auch nach Stagnation lässt sich unter bestimmten Voraussetzungen ein erneuter Kraftanstieg erzeugen.

Anfangskraft: bei Trainingsreihen zu Beginn vorliegende Kraft.

Relative Maximalkraft (psychologische Grenzkraft): bei einer willkürlichen statischen Muskelanspannung aufwendbare Kraft, d. h. die autonom geschützte Reserve bleibt unangetastet (Normalpersonen 30 %).

Statische Kraft: Spannung, die ein Muskel in einer bestimmten Position gegen einen fixierten Widerstand auszuüben vermag. Muskelfaserquerschnitt, Muskelfaseranzahl, Struktur, Muskelfaserlänge und Zugwinkel, Koordination und Motivation beeinflussen die Größe der statischen Kraft.

Messmethoden der statischen Kraft: Umfangmessung, Ultraschalluntersuchung, Elektromyographie.

Im Kindesalter besteht kein wesentlicher Muskelkraftunterschied zwischen Mann und Frau, ab dem 20. Lebensjahr beträgt die Muskelkraft der Frau 70 % der des Mannes. Frauen erreichen das Kraftmaximum zwischen dem 14. und 18. Lebensjahr, Männer um das 20. Lebensjahr. Das Kraftmaximum wird für ca. zehn Jahren gehalten, um dann kontinuierlich abzunehmen.

Dynamische Kraft: Kraftentfaltung innerhalb einer dynamischen Beanspruchungsform. Dynamische Kraft ist diejenige Masse, welche willkürlich innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufs bewegt wird. Dynamische Kraft in Form von Schnellkraft ist definiert als diejenige Masse pro Zeiteinheit, die unwillkürlich innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufs bewegt werden kann. Folgende Faktoren beeinflussen die dynamische Kraft: die statische Kraft, die zu bewegende Masse, die Kontraktionsgeschwindigkeit der Muskulatur, die Koordination, die Muskelvordehnung.

Messmethoden der dynamischen Kraft: Sprungtests, Innertionsergometer, Geschwindigkeitsmessungen, Kraftmessplatte, Elektromyographie.

Autor

Iris Reuter

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