Springer-Verlag
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z 0-9

Infrarotbestrahlung

Synonyme

Ultrarotstrahlung

Englischer Begriff

Infrared radiation

Definition

Mit Infrarotstrahlern erzeugte Lichtwellen in einem Wellenlängenbereich zwischen 780 nm und 1 mm. Es werden drei Bereiche unterschieden: A, B und C. Bereich A dringt in tiefere Hautschichten ein, die Bereiche B und C (mit längsten Wellenlängen) bewirken eine oberflächliche Erwärmung. Diese Infrarotstrahlung, früher auch Ultrarotstrahlung genannt, findet in der Wärmetherapie Anwendung und kann zu Heilzwecken benutzt werden.

Indikation

Die Infrarotbestrahlung führt sowohl zu einer oberflächlichen als auch zu einer tieferen Erwärmung und dient in der Regel der Vorbereitung einer Massage oder einer physiotherapeutischen Anwendung bei einem breiten Spektrum orthopädisch-traumatologischer Erkrankungen.

Die Infrarotstrahlung wird an der Körperoberfläche absorbiert. Eine Erwärmung tiefer gelegener Strukturen findet vorwiegend durch Wärmeleitung statt. Die in der Haut befindlichen Rezeptoren werden angeregt, und es kommt zur Aktivierung der Blutmikrozirkulation und lokaler schmerzstillender Wirkung. Empfohlen ist die Infrarotbestrahlung insbesondere bei muskulären Verspannungen oder Myogelosen oder Lumbago, wird aber auch bei Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparats im chronischen Stadium als angenehm empfunden, z. B. bei Arthrosen (Arthrose der Hand- und Fingergelenke, Arthrose des Kniegelenks, Arthrose des Hüftgelenks) und bei Wirbelsäulenerkrankungen wie Bechterew-Krankheit.

Die Infrarotbestrahlung kann adjuvant vor oder nach anderen physikalischen Maßnahmen (Massage, Elektrotherapie) angewendet werden. Bei psychosomatischen Erkrankungen und Nervosität kann eine Wärmetherapie einen entspannenden und beruhigenden Effekt haben.

Kontraindikation

Nicht angewendet werden sollte Infrarotbestrahlung nach akutem Trauma und Verletzungen, bei akuten entzündlichen Schüben von Gelenkentzündungen, bei aktivierter rheumatoider Arthritis, bei bakteriellen Infektionen im Bewegungsapparat, bei schlechtem Allgemeinzustand und bei Herz-Kreislauf-Schwäche oder grippalen Infekten.

Durchführung

Im Rahmen der Wärmetherapie kommen Infrarotbestrahlungslampen zum Einsatz. Die Glühwendeltemperaturen dieser Lampen liegen bei ca. 2000°C. Das Kolbenmaterial besteht aus Quarzglas, damit die Infrarotstrahlung emittiert werden kann. Die Bestrahlungsstärken dieser Lampen liegen im Bereich von 100–300 W/m2. Die Lampen werden in einem Abstand von ca. 50–100 cm vor den Patienten platziert, und die zu behandelnde Stelle wird ca 10 bis 20 Minuten bestrahlt.

Nachbehandlung

Nach der Anwendung von Wärmetherapie (primär oberflächliche Erwärmung) kann zu weiteren physikalischen Maßnahmen (Massage oder Physiotherapie) übergegangen werden. Bei ausschließlicher Anwendung von Infrarotstrahlung ist nach Behandlungsabschluss Ruhe zu empfehlen.

Autor

Nils Hailer

Anzeige

© Springer 2017
Powered by kb-soft