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Kniegelenk, Arthrodese

Synonyme

Kniegelenkarthrodese; Kniegelenkversteifung; Versteifung Kniegelenk

Englischer Begriff

Knee arthrodesis; Knee fusion

Definition

Die Kniegelenkarthrodese ist die operative Versteifung des Kniegelenks. Die primäre Arthrodese erfolgt ohne vorausgegangene Operation, die sekundäre Arthrodese wird nach Voroperationen als Rückzugsmöglichkeit durchgeführt.

Indikation

Eine gute Beweglichkeit der Nachbargelenke ist Voraussetzung für eine Arthrodese. Eine primäre Arthrodese wird durchgeführt, wenn eine fortgeschrittene Destruktion des Kniegelenks vorliegt, eine Knieendoprothese jedoch nicht implantiert werden kann oder sollte. Hierunter zählt die anders nicht beherrschbare chronische Kniegelenkinfektion, neurogene Arthropathien mit muskulär nicht zu stabilisierendem Gelenk und ausnahmsweise bei Gonarthrose bei jungen, körperlich schwer arbeitenden Patienten.

Einen höheren Stellenwert hat die sekundäre Arthrodese als Rückzugsoperation nach infiziertem Kniegelenkersatz, wenn die Reimplantation einer Prothese nicht mehr möglich ist, etwa durch Knochenzerstörung oder insuffiziente Weichteile, insbesondere des Streckapparats.

Kontraindikation

Durch die Kniegelenkarthrodese kommt es zu einer Belastungssteigerung der angrenzenden Gelenke und der Wirbelsäule. Bewegungseinschränkungen und fortgeschrittene pathologische Veränderungen der Wirbelsäule sind deswegen ungünstige Voraussetzungen.

Durchführung

Die femorotibiale Achse sollte auf 5–7° valgus eingestellt werden, die Flexion sollte 10–15° betragen. Eine Verkürzung des Beins um ca. 2 cm ist erwünscht, um das Durchschwingen des Beins beim Gehen zu erleichtern.

Die Fixation sollte stabil sein und Kompression erzeugen. Die Wahl der Fixationsmethode ist in erster Linie von den Voraussetzungen abhängig. So ist bei sekundären Arthrodesen die knöcherne Voraussetzung meist schlecht. Zur Auswahl stehen Fixateur externe, Doppelplattenosteosynthese und intramedulläre Kraftträger. Diese Verfahren können zusätzlich miteinander kombiniert werden. Bei sekundären Arthrodesen ist häufig eine ausgiebige Knochentransplantation notwendig.

Nachbehandlung

Bis zur sicheren knöchernen Konsolidierung ist höchstens die Abrollbelastung erlaubt; der Übergang zur vollen Belastung erfolgt meist erst nach zwölf Wochen. Je nach Art der Fixation ist eine zusätzliche Ruhigstellung im Tutor erforderlich.

Autor

Matthias Kusma

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