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Fluorose

Definition

Durch lang anhaltende, unkontrollierte Behandlung mit Fluorid ausgelöstes Krankheitsbild mit Gelenk- und Knochenschmerzen.

Pathogenese

Die Behandlung mit Fluor gehörte insbesondere vor der Einführung der Diphosphonate zum pharmakologischen Repertoire bei der Therapie der manifesten Osteoporose. Fluorid stimuliert die Osteoblasten und wird anstelle von Kalzium in das Hydroxylapatit des Knochens eingebaut. Dies führt zu mechanisch härterem und radiologisch dichterem Knochen. Die unkontrollierte Einnahme von Fluorid kann jedoch – insbesondere aufgrund der Neigung des Fluorids zur Akkumulation – zum Krankheitsbild der Fluorose führen, einer toxischen Osteopathie.

Symptome

Klinisch imponieren Knochen- und Gelenkschmerzen sowie schmerzhafte Schwellungen von Gelenken, insbesondere der Sprunggelenke. Auch Schmerzen entlang der Wirbelsäule und generalisierte Schmerzzustände sind beschrieben worden.

Diagnostik

Radiologisch manifestiert sich die Fluorose vornehmlich an der Wirbelsäule, wo es zu einer feinsträhnigen Sklerosierung kommt, zunächst ersichtlich an der Brustwirbelsäule. Verbreiterungen der Rippen und Verknöcherungen der pelvisakralen Bänder kommen ebenfalls vor. An der distalen Tibia können Umbauzonen ähnlich denen bei Stressfrakturen entstehen. Laborchemisch ist die alkalische Phosphatase oft erhöht.

Therapie

Aussetzen der Fluoridmedikation.

Bewertung

Aufgrund der Tatsache, dass vor Einführung der Diphosphonate nur mit Fluorid eine Steigerung der Knochendichte erreichbar war, erfreute sich diese Behandlungsmethode recht großer Beliebtheit. Steigerungen der Knochendichte bei manifester Osteoporose lassen sich nun jedoch auch mit Diphosphonaten erzielen, so dass aufgrund der Akkumulationsneigung des Fluorids und der Gefahr der Entstehung einer Fluorose die Behandlung mit Fluorid heute seltener durchgeführt wird.

Autor

Nils Hailer

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