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Muskelfaserriss

Synonyme

Muskelfaserruptur

Englischer Begriff

Rupture of a muscle fiber; Torn muscle fiber

Definition

Meist traumatische indirekte Muskelverletzung, bei der es zur Ruptur einer oder mehrerer Muskelfasern eines Muskels kommt.

Pathogenese

Durch plötzliche exzentrische Muskelkontraktion bei mangelnder Elastizität, Muskelübermüdung oder mangelnder intramuskulärer Koordination kommt es zu einer Überbeanspruchung mit der Folge der Ruptur einzelner oder mehrerer Muskelfasern. Es kommt in diesem Bereich zu Ödembildung und Einblutungen mit Bildung eines Hämatoms.

Symptome

Sofortige messerstichartige Schmerzen im Bereich der Ruptur und Bewegungseinschränkung. Häufig geht der plötzliche messerstichartige Schmerz in einen lokalen Dauerruheschmerz über, der sich bei Bewegung verstärkt. Je nach Ausmaß des Muskelfaserrisses ist vor allem im Frühstadium eine Delle im Muskelverlauf tastbar.

Diagnostik

Anamnese. In der klinischen Untersuchung ist im Frühstadium eine Delle tastbar. Es findet sich ein lokaler Druck- sowie ein deutlicher Dehnungsschmerz. Je nach Lokalisation des Muskelfaserrisses zeigt sich ein Hämatom. Per Ultraschalldiagnostik lässt sich die Unterbrechung der Muskelfasern mit umgebendem Hämatom und Ödem darstellen. Bei unklaren Fällen kann die Kernspintomographie herangezogen werden. Laborchemisch zeigt sich bei ausgedehnten Muskelfaserrissen eine Erhöhung der Transaminasen GOT (ASAT) und GPT (ALAT) sowie ein Anstieg der Kreatinkinase.

Differenzialdiagnose

Muskelzerrung; Muskelriss

Therapie

Akuttherapie

Zu den wichtigsten Erstmaßnahmen zählen Abbruch der Tätigkeit, Entlastung, Kälteapplikation und Anlegen eines Kompressionsverbands mit einem Druck von ca. 85 mm Hg. Wenn möglich Hochlagerung.

Konservative/symptomatische Therapie

Ruhigstellung der Muskulatur in den ersten Tagen. Unterstützend haben sich rückflussfördernde Massagetechniken sowie physikalische Behandlungen wie Iontophorese und Ultraschall bewährt. Je nach Ausmaß der Schädigung und Schmerzlage kann nach drei bis fünf Tagen mit vorsichtigem Dehnen und isometrischem sowie isokinetisch-dynamischem Training mit geringer Intensität begonnen werden. Die Belastung sollte langsam gesteigert werden. Lokale Wärmeapplikation ist in dieser Phase oft hilfreich. Tiefgreifende Massagetechniken sind wegen der Gefahr der Bildung einer Myositis ossificans kontraindiziert. Die Rehabilitationszeit hängt von dem Ausmaß und der Lokalisation der Schädigung ab und beträgt ungefähr drei bis zehn Wochen.

Medikamentöse Therapie

Muskelrelaxantien und gegebenenfalls fibrinolytische Enzyme sowie Infiltrationen mit Lokalanästhesie kaudal und distal der Rupturstelle. Der Einsatz von nicht-steroidalen Antiphlogistika (z. B. Diclofenac 50 mg) ist umstritten.

Operative Therapie

In den seltensten Fällen ist eine operative Therapie notwendig. Die Indikation richtet sich nach dem Ausmaß der Kontinuitätsunterbrechung und des Hämatoms und sollte in den ersten 24 Stunden gestellt werden. Dabei wird die nicht-strangulierende Adaptation der Muskelfasern angestrebt.

Nachsorge

Präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Rerupturen und weiteren Muskelfaserrissen. Dazu zählen: Verbesserung der intramuskulären und intermuskulären Koordination, umfangreiches Aufwärmtraining, Vermeidung von Muskelverkürzungen oder Muskelimbalancen durch mangelhaftes Dehnen oder einseitiges Training.

Autor

Thilo Hotfiel

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