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Chlamydien

Englischer Begriff

Chlamydia

Definition

Chlamydien sind bakterienähnliche Mikroben, die eine heilbare, sexuell übertragbare Infektion verursachen.

Beschreibung

Das Bakterium wird als Chlamydia trachomatis bezeichnet. Die Erkrankung kann durch oralen, vaginalen oder analen sexuellen Kontakt mit einem infizierten Partner übertragen werden. Die Erkrankung gilt als eine der am weitesten verbreiteten sexuell übertragbaren Erkrankungen.

Die Chlamydien sind kokkoide, gramnegative, unbewegliche pleomorphe Bakterien aus der Familie Chlamydiaceae. Sie sind obligate Zellparasiten. Die Vermehrung tritt in zytoplasmatischen Vakuolen der Wirtszelle auf. Infektiöse Elementarkörperchen werden durch Endozytose von der Wirtszelle aufgenommen und wachsen innerhalb von Stunden zu nicht-infektiösen Retikularkörperchen heran. Nach Ende der Teilungsphase bilden die Retikularkörperchen wieder Elementarkörperchen, die nach Zerstörung der Wirtszelle wieder andere Zellen infizieren können. Es werden vier Spezies unterschieden: Chlamydia trachomatis, Chlamydia pneumoniae, Chlamydia psittaci und Chlamydia pecorum.

Chlamydia pneumoniae verursacht chronische Infekte der oberen Atemwege. Chlamydia psittaci wird durch Inhalation von Kot und Sekret von infizierten Vögeln, Papageien Tauben oder anderen Tierarten übertragen. Es kommt zu einer Zerstörung des Alveolarepithels und zu einer interstitiellen Pneumonie (atypische Pneumonie). Der Erregernachweis gelingt durch eine Komplementbindungsreaktion (KBR), Anzüchtung im bebrüteten Hühnerei oder in der Gewebekultur.

Chlamydia trachomatis besteht aus mehreren Serovaren. Serovare A–C führen zum Trachom. Serovare D–K führen zur nicht-gonorrhoischen Urethritis und nicht-gonorrhoischen Zervizitis, Salpingitis, Perihepatitis, Epididymitis, Einschlusskonjunktivitis und Neugeborenenpneumonie. Serovare L1–L3 führen zum Granuloma venereum. Auch das Rektum kann betroffen sein. Der Mensch stellt das Erregerreservoir dar.

Im orthopädischen Fachgebiet werden die Chlamydien in die Differentialdiagnose von Arthralgien neben Shigellen, Salmonellen etc. einbezogen.

Chlamydien leben in vaginaler Flüssigkeit und in Samenflüssigkeit. Die Erkrankung wird gelegentlich auch als stille Erkrankung bezeichnet, da sie häufig nicht auffällt. Symptome treten meist ein bis drei Wochen nach Infektion auf. Es kann durch die Erkrankung zur Sekretion aus dem Penis oder auch zur vaginalen Sekretion kommen, Infertilität und Neugeboreneninfekte sind möglich. Zum Teil treten Schmerzen beim Wasserlassen auf. Die frühen Symptome können mild sein. Die Chlamydien können bei Frauen Cervix, Eileiter und Harnröhre befallen und zu einer Beckenentzündung führen. Bei Männern kann es zu einer Nebenhodenentzündung kommen.

Die Diagnosestellung erfolgt durch Labortests aus dem vaginalen oder Penissekret.

Die Behandlung erfolgt antibiotisch, z. B. durch Azithromycin, Doxycyclin, Erythromycin oder Ofloxacin.

Autor

Johannes Mortier

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