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Aktinomykose

Synonyme

Strahlenpilzkrankheit

Englischer Begriff

Actinomycosis

Definition

Haut- und Unterhautgewebsinfektion durch pilzartige Erreger aus der Gruppe der tiefen systemischen Mykosen, vor allem Actinomyces, Nocardia und Streptomyces. Ausbildung von Granulomen im Körperinneren mit tuberkuloidem Aufbau.

Pathogenese

Die früher als Strahlenpilzerkrankungen bezeichneten Veränderungen sind eigentlich Bakteriosen, ausgelöst durch Actinomyces, Nocardia und Streptomyces. Das Krankheitsbild ist durch einen Befall der obersten Hautschichten, manchmal auch des Unterhautgewebes gekennzeichnet. Es kommt hier zu subkutanen, brettharten Anschwellungen, wulstartigen Einziehungen und Fistelbildungen vor allem im Halsbereich. Ursächlich werden insbesondere Traumen sowie Infektionen der Wundhöhle durch anaerobe Begleitbakterien bzw. auch durch Actinomyces israelii angeschuldigt.

Symptome

Brettharte subkutane Anschwellungen, wulstartige Einziehungen und Fistelbildungen in der Haut, Abszessbildungen vor allem im Halsbereich. Unter Mycetoma (früher Madurafuß) versteht man ein Krankheitsbild, das fast ausschließlich in den Tropen und Subtropen vorkommt. Eine häufige Lokalisation ist auch der Bereich des Fußes, wo die Erreger an der Stelle von Traumen bei entsprechend abwehrgeschwächten Personen eindringen können. Symptome sind dann alle Zeichen einer lokalen Infektion mit Fistel- und Abszessbildungen, Periostitiden, Osteomyelitiden. Beim Madurafuß kommt es nach einer Inkubationszeit von einer Woche bis zu mehreren Monaten am Ort der Erreger in Okkulation zu einem schmerzlosen Knötchen, das größer wird und anschließend eitrig einschmilzt. Im Fußbereich dominieren multiple Abszess- und Fistelbildungen, brettartige Hautveränderungen, destruktive-proliferative Knochenveränderungen. Der Aktinomyzetomeiter enthält manchmal drusenartige Körnchen.

Diagnostik

Klinisches Krankheitsbild, Infektserologie, gegebenenfalls Versuch des Nachweises von Drusen im Direktpunktat aus dem Eiter.

Differenzialdiagnose

Alle anderen Formen von Infektionen mit Abszess- und Eiterbildungen, Tuberkulose, Syphillis III, Hautkarzinome, Sporotrichose.

Therapie

Antibiotische Behandlung mit Breitspektrumantibiotika gemäß des Erregernachweises und Resistogramms, gegebenenfalls lokale operative Herdsanierung.

Autor

Bernhard Greitemann

FA Orthopädie, Physikalische und rehabilitative Medizin, Chefarzt und Ärztlicher Direktor Klinik Münsterland am Reha-Klinkum Bad Rothenfelde der DRV
Vorsitzender Vereinigung Techn. Orthopädie der DGOU und DGOOC
Vorsitzender Beratungsausschuss der DGOOC für das Orthopädieschuhtechnikhandwerk

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