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Ticsyndrom

Englischer Begriff

Tic syndrome

Definition

Wiederholte plötzliche Bewegungen, die verschiedene Körperteile betreffen können.

Vorkommen

Es werden primäre und sekundäre Tics unterschieden:

Primäre Tics:

  • transiente Tics, welche in der Kindheit oder Adoleszenz auftreten; Intensität der Tics ist wechselnd, es treten Remissionen auf, Dauer insgesamt unter einem Jahr; einfache, selten komplexe Tics, wenige Muskeln betreffend;
  • chronische Tics, welche in jedem Alter auftreten können, mehr als drei Muskelgruppen betreffen und über ein Jahr andauern; multiple, simple und komplexe motorische Tics;
  • Gilles-de-la-Tourette-Syndrom, welches stets vor dem 21. Lebensjahr auftritt, einen fluktuierenden Verlauf hat und über ein Jahr andauert; multiple, simple und komplexe motorische Tics, vokale Tics. Es kommt gehäuft familiär vor, Jungen sind häufiger als Mädchen betroffen. Man nimmt an, dass es sich um eine Störung der Basalganglien handelt.

Sekundäre Tics:

  • medikamenteninduziert (L-Dopa, Neuroleptika, Carbamzepin, Kokain, Amphetamin);
  • bei Neuroakanthozytose;
  • posttraumatisch;
  • bei postrheumatischer Chorea;
  • postenzephalitisch;
  • Entwicklungsstörung.

Diagnostik

Anamnese (Medikamente!), Untersuchung, kraniale Magnetresonanztomographie, -Stoffwechselblutwerte.

Differenzialdiagnose

Dystonien, psychogen, Epilepsie.

Therapie

Medikamentöse Therapie

Clonidin, Olanzapin, Risperidon, Clonazepam, Tiaprid, Pimozid.

Bewertung

Transiente und chronische Tics: gute Prognose; medikamenteninduzierte Tics: schlechte Beeinflussbarkeit; Gilles-de-la-Tourette-Syndrom: wegen psychischer Probleme kritisch zu beurteilen.

Autor

Iris Reuter

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