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Hyaluronsäure

Synonyme

Hyaluronat

Handelsnamen

Hyalart, Synvisc, Ostenil, Go-on

Anwendungsgebiete/Indikationen

Knorpelschäden Grad 2 – 3 im Knie. Anwendung auch am Hüft-, Schulter-, Sprung- und Daumensattelgelenk beschrieben.

Dosierung

Unterschiedliche Angaben je nach Hersteller, in der Regel 3 –5  Injektionen in wöchentlichem Abstand intra-artikulär appliziert.

Darreichungsformen

Injektionslösungen

Wirkmechanismus

Hyaluronsäure ist ein körpereigenes Polysaccharid aus N-Acetylglukosamin und Glukuronsäure, das u. a. von Synovialzellen, Fibroblasten und Chondrozyten synthetisiert wird. Hyaluronsäure hat ein Molekulargewicht von 6–7 × 106 Da, ist hochviskös und ein wichtiger Bestandteil der Synovialflüssigkeit. Es ist postuliert worden, dass durch die Injektion dieser Substanz die rheologischen Eigenschaften der Gelenkflüssigkeit verbessert werden und dass Synovialzellen zur Produktion von neuer Hyaluronsäure angeregt werden können; ein wissenschaftlich stichhaltiger Nachweis dieser Mechanismen ist jedoch bisher nicht geglückt. Es ist umstritten, ob sich eine signifikante schmerzlindernde Wirkung nach intraartikulärer Injektion von Hyaluronsäure finden lässt, da unterschiedliche klinische Studien zu gegensätzlichen Schlüssen kamen. Jedoch liegen mittlerweile Metaanalysen mehrerer prospektiv-randomisierter, placebokontrollierter Studien vor, die auf einen günstigen Effekt dieser Behandlungsmethode hinsichtlich Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung in wenig fortgeschrittenen Arthrosestadien hindeuten. Bei Gonarthrose ist die Wirksamkeit der i.a.-Hyaluronsäuretherapie auf höchstem Evidenzlevel nachgewiesen.

Pharmakokinetik

Die Halbwertszeit injizierter Hyaluronsäure im Gelenk liegt bei ca. 13 Stunden, abhängig vom Molekulargewicht können auch längere Halbwertszeiten möglich sein.

Pharmakologisch ungeklärt ist die Schmerzlinderung über sechs Monate bei einer Halbwertszeit von unter einem Tag.

Kontraindikation

Keine Injektion bei Hautschäden oder Hauterkrankungen in der Umgebung der Injektionsstelle, bei Kristallarthropathien (Gicht), rheumatoider Arthritis (geringer Behandlungserfolg) sowie bei bekannten allergischen Reaktionen.

Nebenwirkungen

Anaphylaktische und lokale allergische Reaktionen sind beschrieben worden.

Wechselwirkungen

Eine gleichzeitige Injektion von Hyaluronsäure mit anderen Wirkstoffen sollte nicht vorgenommen werden, da hierzu keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.

Literatur

Bellamy N et al (2005) Viscosupplementation for the treatment of osteoarthritis of the knee. Cochrane Database Syst Rev Apr 18(2):CD005321

Autor

Nils Hailer

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