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Umkehrplastik

Synonyme

Umdrehplastik

Englischer Begriff

Rotation plasty

Definition

Operationsverfahren, bei dem der um 180° rotierte Unterschenkel bzw. Unterschenkel mit distalem Femur nach Resektion von Teilen des Femurs bzw. des Femurs und der proximalen Tibia an dem verbleibenden Femurstumpf bzw. an das Becken replantiert wird. Dabei wird das obere Sprunggelenk zum Neokniegelenk umfunktioniert, gegebenenfalls auch bei Belassen des distalen Femurs mit Refixation des distalen Femurs am Becken und gleichzeitiges Umfunktionieren des Kniegelenks zum Hüftgelenk.

Man unterscheidet folgende verschiedene Formen der Umkehrplastiken:

  • A I (Umkehrplastik nach Burgreve-Salter): proximale Tibia an proximales Femur;
  • A II (Umkehrplastik nach Winkelmann): distale Tibia an distales Femur;
  • B I (Hüftumdrehplastik nach Winkelmann): distales Femur an Beckenschaufel;
  • B II (Hüftumdrehplastik nach Winkelmann): distales Femur an Beckenschaufel nach Beckenteilresektion;
  • B III (Hüftumdrehplastik nach Winkelmann): proximale Tibia an Azetabulum, ohne (B III A) oder mit (B III B) Endoprothese.

Indikation

Maligne Tumoren im Bereich des Femurs oder der proximalen Tibia. Andere hochgradige Femurdefekte. Operation als Alternative zur Oberschenkelamputation bzw. Hüftgelenkexartikulation bei entsprechenden Erkrankungen. Grundsätzlich handelt es sich bei der Indikationsstellung um eine individuelle Entscheidung in Absprache mit dem Patienten.

Kontraindikation

Tumorfreiheit des Gefäßnervenbündels, mangelnde Compliance des Patienten.

Durchführung

Durchführung entsprechend den gewählten Verfahren in der Regel mit Halbseitenlagerung, Markierung der Hautinzision, Darstellen des Gefäßnervenbündels, gegebenenfalls mit Separierung vom bestehenden Tumor, Resektion des Knochenabschnitts entsprechend Befall, 180°-Drehung des distalen Segments und Osteosynthese bzw. Fixation in der Hüftpfanne. End-zu-End-Anastomose der Gefäße, gegebenenfalls Einlegen des N. ischiadicus in eine ventrale Hauttasche.

Nachbehandlung

Unmittelbare postoperative Nachbehandlung mit Thromboseprophylaxe, Behandlung der Ödemneigung, spezielle Prothesenversorgung und abgestimmtes Rehabilitationsprogramm.

Autor

Géza Pap

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