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Shrinking

Synonyme

Schrumpfung; Thermische Kapselschrumpfung; Thermoschrumpfung

Englischer Begriff

Shrinking; Thermal capsulorrhaphy; Capsular shrinking; Capsular shrinkage

Definition

Operative Verkleinerung des Gelenkvolumens durch thermische Schrumpfung von Kapsel- und Bandstrukturen.

Indikation

Hyperlaxe Gelenkkapseln mit entsprechenden Bandinsuffizienzen vorwiegend bei Instabilitäten im Schultergelenkbereich bei erhaltener kapsulolabraler Insertion am Glenoid und intaktem lateralen Kapselbandansatz am Humeruskopf.

Kontraindikation

Abriss (Bankart-Läsion) oder periostale Ablösung (ALPSA-Läsion) des kapsulolabralen Komplexes am Glenoid oder Kapsel-Band-Abriss (HAGL (humerale Avulsionsverletzung der glenohumeralen Bänder)-Läsion) am Humeruskopf.

Durchführung

Arthroskopisches Verfahren, bei dem durch lokale umschriebene Wärmeanwendung (ca. 65°C) früher mit Laser, in der letzten Zeit eher durch mono- bzw. bipolare Radiofrequenzenergie eine thermische Denaturierung der Kollagenmatrix mit Auflösung der Triple-Helix erzielt wird (siehe Abb. 1). Hierdurch kommt es zu einer Verkürzung der Kapsel-Band-Strukturen bei gleichzeitiger Verdickung. Da es ab 45°C zu einer Gewebsnekrose kommt, muss das auf diese Weise geschrumpfte Gewebe während der vulnerablen Phase von etwa vier Wochen vor einer Dehnung geschützt werden (Ruhigstellung). Der Schrumpfvorgang sollte streifenförmig („corn-row“-Technik) durchgeführt werden unter Imitation der Verlaufsrichtung der glenohumeralen Bänder, wobei zwischen den geschrumpften Streifen jeweils normales Kapselgewebe belassen wird zum Erhalt kapsulärer Nervenendigungen (Propriozeption) (siehe Abb. 2).


Abb. 1.
Thermische Kapselschrumpfung mit bipolarer Radiofrequenzenergie: streifenförmige („corn-row“) Technik.


Abb. 2.
Belassung von normalem Kapselgewebe zum Erhalt von Nervenendigungen: Areale mit erhaltenen Blutgefäßen.

Nachbehandlung

Ruhigstellung unter Entspannung der geschrumpften Strukturen für vier Wochen; bei rein ventralen Instabilitäten in Innenrotation (Desault-Stellung), bei dorsalen oder multidirektionalen Instabilitäten eher in Neutralrotation. In dieser Zeit isometrisches Muskeltraining, insbesondere der Innen- und Außenrotatoren und der skapulothorakalen Muskulatur sowie PNF (propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation) der Gegenseite (Cross-over). In der fünften und sechsten Woche Bewegungsfreigabe bis 90°-Flexion und 20°- bis 30°-Außenrotation. Ab der siebten postoperativen Woche Freigabe der aktiven Bewegung in allen Ebenen sowie Propriozeptionsschulung. Sportliche Belastung mit Gegnerkontakt oder in einem Überkopfsport frühestens nach sechs Monaten.

Autor

Casper Grim

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