Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Clearance, Kreatininclearance

Englischer Begriff

Clearance

Definition

Mit dem Begriff „Clearance“ ist das Plasmavolumen gemeint, welches innerhalb einer bestimmten Zeit von einer endogenen oder einer exogen verabreichten Substanz befreit wird. Der Begriff „Kreatininclearance“ bezieht sich auf das Plasmavolumen, welches pro Zeit von der endogenen Substanz Kreatinin befreit wird. Die Clearance liefert Aufschluss über die glomeruläre Filtrationsleistung und damit über die Nierenfunktion.

Beschreibung

In der Niere wird über die glomeruläre Filtration eine Reinigung des Blutplasmas durchgeführt, um Stoffwechselendprodukte wie den Harnstoff auszuscheiden und um den Wasser- und Elektrolythaushalt zu kontrollieren. Eine Substanz, die glomerulär filtriert, aber nicht rückresorbiert wird, ist das Inulin, welches zur Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate injiziert werden kann. Die pro Zeit ausgeschiedene Menge dieser Substanz ist dann gleich der Menge der glomerulär filtrierten Substanz. Die Clearance bezeichnet dabei dasjenige Plasmavolumen, welches innerhalb einer gegebenen Zeit von dieser Substanz befreit wird. In der klinischen Praxis injiziert man zur Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate nicht Inulin, sondern man macht sich die aus dem Muskelstoffwechsel stammende Substanz Kreatinin zunutze. Diese wird ebenfalls glomerulär filtriert, ohne tubulär rückresorbiert zu werden. Im 24-Stunden-Sammelurin wird die Konzentration des Kreatinins ermittelt; diese wird mit dem in 24 Stunden ausgeschiedenen Harnvolumen und der Serumkonzentration des Kreatinins ins Verhältnis gesetzt, und man erhält die Kreatininclearance in ml/min. 110 ml/min (Männer) bzw. 95 ml/min (Frauen) Kreatininclearance gelten als Normalwerte. Die Kreatininclearance sinkt bei Störungen der Nierenfunktion ab, bevor die Kreatininkonzentration im Plasma ansteigt, so dass sie daher ein sehr sensitiver Marker bei Nierenerkrankungen ist.

Autor

Nils Hailer