Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Sequesterbildung

Synonyme

Sequestration; Sequestrierung; Dissecatio

Englischer Begriff

Sequestration

Definition

Avitale Knochenanteile, die nach einem Trauma oder einer Operation aus dem Weichteilverbund gelöst wurden und zeitweilig von der Ernährung ausgeschlossen sind und sich sekundär infizieren. Sie sind der ideale Nährboden für die weitere Ausbreitung der Erreger, die sich im Sequester einer Antibiotikatherapie und der körpereigenen Immunabwehr entziehen können.

Vorkommen

Chronische Osteomyelitis, akute Osteomyelitis, Osteitis nach Trauma oder Operation.

Diagnostik

Präoperativ ist die Durchführung umfassender Diagnostik zur Abschätzung des Ausmaßes der Sequestrierung notwendig. Nativradiologisch behält das sequestrierte Knochenareal die ursprüngliche Knochendichte, während die Umgebung transparenter wird, und es verbleibt eine scharfe Abgrenzung der Knochenkanten gegen die Umgebung. Kernspintomographisch ergeben Knochensequester unabhängig von der gewählten Untersuchungssequenz kein Signal.

Therapie

Chirurgisch durch Sequestrotomie.

Bewertung

Um eine Beruhigung der Knocheninfektion zu erreichen, ist es unabdingbar, 100% des sequestrierten Knochens zu entfernen, da auch kleine Restsequester die Infektion weiter unterhalten können.

Autor

Matthias Bühler, Hergo Schmidt