Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Clostridium perfringens

Englischer Begriff

Clostridium perfringens

Definition

Anaerobes, sporenbildendes, grampositives Bakterium, welches den Gasbrand auslöst.

Beschreibung

Clostridium perfringens gehört zu den anaeroben, sporenbildenden Bakterien; andere Mitglieder der Gruppe der Clostridien sind Clostridium tetani, der Erreger des Tetanus, und Clostridium botulinum, der Erreger einer Lebensmittelvergiftung. Clostridium perfringens ist wie die anderen Clostridien ein anaerob wachsender Keim, d. h. er vermehrt sich nur in Abwesenheit von Sauerstoff. In tiefen, abgeschlossenen Wunden kann sich der Erreger gut vermehren; daher sind kontaminierte Wunden (z. B. verunfallter Motorradfahrer) prädisponiert. Im Rahmen des Keimwachstums bilden sich reichlich Gase, die sich im Gewebe ausbreiten und das klinisch tastbare „Schneeballknistern“ des Gasemphysems hervorrufen können. Es kommt durch die Bildung eines Exotoxins zu ausgedehnten Gewebsnekrosen bis hin zur schweren Gangrän mit septischem Krankheitsbild und toxischem Multiorganversagen. Der Erregernachweis gelingt durch Gramfärbung und Direktmikroskopie oder kulturell aus Abstrichen, anaeroben Blutkulturen, Liquor oder anaerob bebrüteten Gewebeproben. Die Behandlung muss im orthopädisch-traumatologischen Rahmen radikal chirurgisch sein, infizierte Wunden oder Körperhöhlen müssen notfallmäßig eröffnet, débridiert und drainiert werden. Da der Erreger unter anaeroben Bedingungen wächst, sollten Wunden offengelassen werden. Die antibiotische Therapie erfolgt mit Penicillin G oder Metronidazol. Aufgrund der potentiell schwerwiegenden Erkrankung ist zwecks Erregerbestimmung und Therapieoptimierung die frühzeitige Zusammenarbeit mit dem Mikrobiologen angeraten.

Autor

Nils Hailer