Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Hyperabduktionssyndrom

Definition

Kompression des Gefäß-Nerven-Bündels bei Elevation und Abduktion der Schulter durch die Sehne des M. pectoralis minor oder den Processus coracoideus.

Vorkommen

Gehört zum Komplex des Thoracic-outlet-Syndroms, welches die chronische Schädigung (durch Kompression oder Irritation) des Plexus brachialis aufgrund dreier anatomischer Engen zwischen Thoraxapertur und Axilla beschreibt. Beim Hyperabduktionssyndrom kommt es zu einer Kompression des Gefäß-Nerven-Bündels in einer Engstelle zwischen Processus coracoideus und Ansatz des M. pectoralis minor.

Auftreten der Beschwerden im Erwachsenenalter.

Diagnostik

Anamnese: Brachialgien vor allem beim Schlafen, bei Überkopfarbeiten (claudicatioähnliche Beschwerden) mit rascher Ermüdbarkeit von Arm und Handmuskeln; klinische Untersuchung: Parästhesien, selten motorische Ausfälle, Schmerzprovokation durch maximale Elevation und gleichzeitige Rückführung des Arms, meist nur hierdurch eine Diagnose möglich.

Differenzialdiagnose

Skalenus- oder Halsrippensyndrom, Kostoklavikularsyndrom, Karapltunnelsyndrom, Zervikalsyndrom oder Bandscheibenvorfall.

Therapie

Aufklärung des Patienten mit dem Ziel, auslösende Bewegungen oder Schlafstellungen zu vermeiden. Eventuell berufliche Umorientierung.

Nachsorge

Vermeidung auslösender Bewegungen.

Autor

Kirstin Richter