Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Laterales Hyperkompressionssyndrom nach Ficat
Malalignment; Subluxation
Fehllage der Patella mit lateralisierter Position in der Frontalebene in Bezug zur Trochlea. Abzugrenzen von der Lateralisation ist die Verkippung in der Horizontalebene (tilt) der Kniescheibe.
Die Patellalateralisation ist meist anlagebedingt. Begünstigt wird die laterale Lage durch Dysplasien des femoralen Patellagleitlagers.
Bei der klinischen Untersuchung zeigt sich eine lateralisiert liegende Patella. Eventuell lässt sich ein patellarer Kompressionsschmerz sowie ein positives Zohlen-Zeichen auslösen.
In der axialen (tangentialen) Röntgenaufnahme zeigt sich eine lateralisierte Position der Patella in Bezug zur Trochlea. In 30°-, 60°- und 90°-Defileeaufnahmen kann die Lateralisation abhängig von der Position des Kniegelenks dargestellt werden.
Ursachen des vorderen Knieschmerzes, der nicht durch eine Patellalateralisation ausgelöst wird, sind auszuschließen.
Durch gezielte krankengymnastische Kräftigung der Kniestrecker, insbesondere des M. vastus medialis obliquus, und Dehnung kontraktiler Kniebeuger (ischiokrurale Muskulatur, M. gastrocnemius) und des Tractus iliotibialis ist in vielen Fällen eine Beschwerdebesserung zu erzielen
Operative Maßnahmen sind nur beim symptomatischen lateralen Hyperkompressionssyndrom nach frustraner konservativer Behandlung indiziert. Die Bandbreite operativer Möglichkeiten reicht von der Spaltung des lateralen Retinakulums bis zur knöchernen Versetzung des Patellarsehnenansatzes, falls zusätzlich (Sub-)Luxationen der Patella oder eine Patellofemoralarthrose bestehen.
Die Nachbehandlung richtet sich nach der erfolgten operativen Behandlung.