Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Trigeminusneuralgie

Synonyme

Tic douloureux

Definition

Spontan oder nach äußeren Reizen auftretende Schmerzattacken im Trigeminusbereich.

Pathogenese

  1. Idiopathische Form: nach dem 50. Lebensjahr vorwiegend bei Frauen auftretend, überwiegend den N. maxillaris und den N. mandibularis betreffend; Auslösefaktoren: Kälte, Sprechen, Kauen, Niesen, Berührung.
  2. Symptomatische Form: meist vor dem 40. Lebensjahr auftretend bei Sinusitis, Kollagenosen, multiple Sklerose, Hirntumoren, Gradenigo-Syndrom, mechanische Schädigung des Nervs.

Symptome

  1. Idiopathische Form: Schmerzen, Schmerzattacken, die jedoch über den ganzen Tag anhalten können, wobei die einzelnen Attacken nur Sekunden anhalten, bisweilen Hyperpathie oder Hypästhesie im Trigeminusgebiet und Druckschmerz der Nervenaustrittspunkte, im Allgemeinen einseitig.
  2. Symptomatische Form: Schmerzattacken, wie oben beschrieben, auch beidseitig auftretend, vorwiegend im Bereich des N. ophtalmicus, oft Sensibilitätsstörungen.

Diagnostik

Magnetresonanztomographie; Ausschluss einer symptomatischen Form.

Differenzialdiagnose

Atypische Gesichtsschmerzen.

Therapie

Medikamentöse Therapie

Carbamazepin, Gabapentin (Neurontin); Analgetika, Psychopharmaka (Antidepressiva).

Operative Therapie

Operative Dekompression, Thermokoagulation und Alkoholinjektionen obsolet.

Bewertung

Medikamentöse Therapie meist erfolgreich.

Autor

Iris Reuter