Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Amputation, spezielle, untere Extremitäten, Mittelfuß

Synonyme

Transmetatarsale Amputation; Lisfranc-Amputation; Bona-Jäger-Amputation

Englischer Begriff

Midfoot amputation; Transmetatarsal amputation; Lisfranc’s procedure; Bona-Jäger procedure

Definition

Amputation in Höhe der transmetatarsalen Gelenklinie, der Lisfranc-Gelenklinie oder der Bona-Jäger-Gelenklinie.

Indikation

Periphere arterielle Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus, schwere Weichteiltraumata, Spina bifida, Infektionen.

Kontraindikation

Wenn keine peripherere Amputationshöhe möglich ist.

Durchführung

Die Bona-Jäger-Gelenklinie bildet eine eigentliche Gelenklinie nur auf der medialen Seite des Fußes, also zwischen Os nacivulare und den drei Ossa cuneiformia. Lateral durchtrennt sie das Os cuboideum etwa hälftig. Die Gefahr dieses Stumpfes besteht in der Subluxation des Os naviculare durch den Sehnenzug nach medial und des Os cuboideum nach plantar.

Die Lisfranc-Gelenklinie entspricht der tarsometatarsalen Gelenklinie. Es ist darauf zu achten, dass diese Gelenklinie etwas zickzackartig verläuft und der zweite Strahl weiter von der Gelenklinie nach proximal liegt. Wichtig sind die Abstimmung der Länge der knöchernen Stümpfe aufeinander sowie die plantare Abrundung und eine sorgfältige Kürzung der Nervenenden.

Bei der transmetatarsalen Amputationslinie wird in Höhe der Basis der Mittelfußknochen in dem Fuß amputiert. Zielsetzung ist in jedem Fall ein langer plantarer Weichteillappen zur Deckung der knöchernen Stumpfenden. Diese müssen in der Länge aufeinander abgestimmt sein und sowohl nach den Seiten hin als auch nach plantar hin schlittenförmig abgerundet werden. Sorge ist zu tragen im Hinblick auf die Kürzung der kleinen interdigitalen Nervenendigungen. Spannungsfreier Wundverschluss.

Nachbehandlung

Von Anfang an Lagerung zur Vermeidung von Spitzfuß- und Supinationsfehlstellungen, gegebenenfalls in einer Scotchcast-Interimsprothese (geschalter Rundgips). Frühzeitige definitive Prothesenversorgung, teilweise auch Schuhversorgungen möglich, aber dann meist knöchelübergreifend.

Autor

Bernhard Greitemann

FA Orthopädie, Physikalische und rehabilitative Medizin, Chefarzt und Ärztlicher Direktor Klinik Münsterland am Reha-Klinkum Bad Rothenfelde der DRV
Vorsitzender Vereinigung Techn. Orthopädie der DGOU und DGOOC
Vorsitzender Beratungsausschuss der DGOOC für das Orthopädieschuhtechnikhandwerk