Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Manschettenextension

Synonyme

Laschenextension; Extensionsverband

Definition

Sonderform des Extensionsverbands, bei dem eine üblicherweise aus Leder gefertigte Manschette oberhalb des Sprunggelenks angebracht und mit Gewichten verbunden wird, um Zug auf das Bein auszuüben.

Indikation

Der Extensionsverband dient allgemein der initialen Ruhigstellung und Grobreposition von Frakturen oder der Reposition von angeborenen Luxationen, insbesondere der kongenitalen Hüftgelenk- oder Kniegelenkluxation. Insbesondere in der Längsextension bei kongenitaler Hüftgelenkluxation hat die Manschettenextension auch heute ihren Platz.

Kontraindikation

Nachteile der Manschettenextension sind die Entstehung lokaler Druckulzera der Haut, dementsprechend ist bei gefährdeten Hautverhältnissen (z. B. Kortisoneinnahme, Diabetes mellitus, periphere arterielle Verschlusskrankheit, hohes Alter) die Manschettenextension kontraindiziert. Aufgrund der hohen Inzidenz lokaler Hautprobleme und anderer Komplikationen wie der peripheren Durchblutungsstörung mit Ischämie ist die Manschettenextension vielerorts abgeschafft worden. Alternativverfahren ist die Drahtextension (siehe Extensionsverband).

Durchführung

Bei der Manschettenextension wird eine üblicherweise aus Walkleder gefertigte Manschette, die mit Filz gepolstert ist, oberhalb des Sprungelenks angelegt. Auf ausreichende Polsterung mit Gipswatte ist zu achten. An die Manschette wird durch einen Bügel eine Leine befestigt, an die nach Umlenkung Gewichte gehängt werden können (üblicherweise initial 5–10 % des Körpergewichts; auf ausreichenden Gegenzug nach kranial bzw. Möglichkeit der Abstützung des gesunden Beins am Fußende achten). Distale Durchblutung, Sensibilität und Motorik sind engmaschig, anfangs zumindest halbstündlich, zu überprüfen, um bei Bedarf die Manschette lockern zu können.

Nachbehandlung

Die Extensionsbehandlung ist aufgrund ihrer mobilisierenden und redressierenden Wirkung eine vorbereitende Behandlung, an die sich eine endgültige Reposition und Fixation, sei sie geschlossen oder offen, anschließt.

Autor

Nils Hailer