Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Ansatztendinose; Ansatztendinopathie; Ansatztendinitis
Insertional tendinitis
Überlastungsreaktion der Sehne an ihrem ossären Ansatz mit Schmerzen in diesem Bereich.
Es kann an jedem Sehnenansatz zu Überlastungsreaktionen kommen, wenn die Strukturen überansprucht werden. Häufige Ansatztendinopathien stellen diejenige der Achillessehne am Tuber calcanei, der Plantarfaszie am plantaren Anteil des Tuber calcanei, der Patellasehne an der Patella und im Jugendalter an der Tuberositas tibiae oder der Quadrizepssehne am oberen Patellapol dar.
Die Diagnose richtet sich in erster Linie nach der klinischen Symptomatik, die mit Schmerzen im Ansatzbereich der betroffenen Sehne bei Belastung verbunden ist. Bei der klinischen Untersuchung fällt mitunter eine lokale Schwellung im Ansatzbereich der Sehne auf, welche sich als druckdolent erweist. In der bildgebenden Diagnostik sollte eine radiologische Untersuchung eine eventuelle ossäre Beteiligung ausschließen. Die Magnetresonanztomographie kann Ödeme im Ansatzbereich sowie eine Sehnenmitbeteiligung darstellen.
Differentialdiagnostisch müssen ossäre Prozesse sowie eventuelle Bursitiden ausgeschlossen werden.
Ansatztendinopathien können zum Großteil konservativ und symptomatisch behandelt werden.
Kryotherapie, Schonung.
Physikalische Therapie mit Heilgymnastik, eventuell Orthesenversorgung zur Ruhigstellung oder bei Fehlhaltungskorrektur.
Antiphlogistika
Reinsertion der Sehne mit Entfernung von degenerativ verändertem Sehnengewebe, Denervation des Sehnenansatzes (Operation nach Wilhelm).
Eine Dauertherapie ist nach erfolgreicher operativer oder konservativer Therapie nicht erforderlich.
Bei Insertionstendinopathien handelt es sich um Überlastungsschäden. Um einen dauerhaften Therapieerfolg zu garantieren, muss das Agens ausgeschaltet werden. Im Training heißt das beispielsweise eventuelle Trainingsfehler zu finden.
Eine Nachsorge ist nach der operativen und konservativen Therapie notwendig, um den Therapieerfolg oder Therapiemisserfolg zu dokumentieren und nötigenfalls eine weitere Therapie anschließen zu können.