Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Amputation, kindliche

Englischer Begriff

Amputation in child’s age

Definition

Im Kindes- und frühen Jugendalter durchgeführte Amputation einer Extremität oder eines Körperteils. Die Amputationen werden bei Kindern meist infolge von Traumata sowie bei kongenitalen Gliedmaßendefekten erforderlich. Problem ist das überschießende Wachstum der knöchernen Stumpfenden bei Amputationen im Kindesalter oder die Minderentwicklung der jeweiligen Knochen der amputierten Extremität. Bei Fortschreiten des Wachstums kommt es teilweise zu Durchspießungen bzw. Spannungen der Haut. Im Unterschenkelbereich resultiert häufig durch das Minderwachstum ein dünneres, angespitzteres Knochenende mit schlechterer Belastungsfähigkeit bzw. auch eventuell Achsenfehlstellungen. Diese sind besonders problematisch bei Verletzungen der Wachstumsfugen, insbesondere bei asymmetrischen Verletzungen.

Indikation

Traumata, Tumore, Infektionen, angeborene Fehlbildungen, Mikroembolien.

Kontraindikation

Wenn Extremitätenerhalt möglich.

Durchführung

Möglichst schonende Amputationstechnik, gute Weichteildeckung, bei der Gefahr der Stumpfdurchspießung gegebenenfalls Stumpfkappenplastiken durch Knochen-Knorpel-Transplantate (beispielsweise umgedrehtes Fibulaende) oder Bildung von Knochenbrücken (beispielsweise Dederich-Plastik zwischen Fibula und Tibia am Unterschenkelstumpf).

Autor

Bernhard Greitemann

FA Orthopädie, Physikalische und rehabilitative Medizin, Chefarzt und Ärztlicher Direktor Klinik Münsterland am Reha-Klinkum Bad Rothenfelde der DRV
Vorsitzender Vereinigung Techn. Orthopädie der DGOU und DGOOC
Vorsitzender Beratungsausschuss der DGOOC für das Orthopädieschuhtechnikhandwerk