Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Gewebedruckmessung

Synonyme

Logensyndrom; Volkmann-Kontraktur

Englischer Begriff

Compartment pressure measurement

Definition

Zur Diagnosesicherung bei Funktionsstörung in einem geschlossenen Muskelkompartment (Faszienloge). Ursachen können eine lang anhaltende Kompression und Zunahme des Kompartmentinhalts durch Ödem (posttraumatisch nach Fraktur, Weichteilkontusion oder Brandverletzung, postischämisch, postoperativ) oder Hämatom sein. Der Druckanstieg und die Gefäßkompression führen zu neuromuskulären Funktionsausfällen, Muskelnekrosen und zu ischämischer Kontraktur (nach fibröser Umwandlung). Kompartmentsyndrome betreffen vor allem den Unterarm (Volkmann-Kontraktur) und den Unterschenkel, selten den Fuß.

Die Symptomatik besteht in akut zunehmendem Schmerz, druckschmerzhafter harter Schwellung der Haut, Muskelfunktionsschwäche, passivem Dehnungsschmerz und Parästhesien.

Siehe auch Kompartmentsyndrom.

Indikation

Die Indikation zur Gewebedruckmessung besteht bei Verdacht auf ein Kompartmentsyndrom. Sie kann nur als Hilfsbefund bei klinischem Verdacht erachtet werden.

Durchführung

Verschiedene Systeme zur Druckmessung sind bekannt. Ein absoluter Höchstwert ist nicht bekannt, vielmehr sollte der Kompartmentdruck nicht über 30 mm Hg über dem diastolischen Blutdruckwert liegen.

Nachbehandlung

Bei klinisch manifestem Kompartmentsyndrom muss auch bei unklaren Kompartmentdruckwerten eine Fasziotomie durchgeführt werden

Autor

Karl-Heinz Kristen, Peter Bock